1885 -
Halle
: Anton
- Autor: Hummel, August
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Australien. 373
Berge stets unbewohnt bleiben; sie sind jedoch schon jetzt und werden später
noch mehr das Land der Passage zwischen der Küste und den
lieblichen Ebenen von Bathurst sein. Aber da die Natur so wenig gethan
hat, diese Passage zu erleichtern, so werden selbst die besten Straßen nicht
ganz den hemmenden Einfluß aufzuheben vermögen, welchen die Beschaffenheit
des Gebirgslandes auf diese Verbindung ausübt. ' Nach Meinicke.
2. Flüsse und Seeen in Australien.
1. Die Flüsse. 2. Die Seeen.
1) Der herrschende Charakter der australischen Tiefebenen ist der dürrer
Steppen und Wüsten. Dieser Charakter wird durch eiue Wasserarmut ver-
schuldet, wie wir sie kaum in einem anderen Kontinente finden. Quellen
fehlen diesen endlosen Flächen fast ganz. Die Flüsse, die von den Berg-
Andern des Küstensaumes herabfließen, verkommen in diesen Tiefebenen.
Schon in den Gebirgen wegen der Seltenheit der Quellen und der geringen
Erhebung der Berge inbetreff ihres Wassers vorzugsweise auf die Regen
angewiesen, haben sie meist nur nach anhaltenden Regengüssen einen zu-
fammenhängenden Lauf und lösen sich in den Tiefebenen bald in eine Reihe
von größeren und kleineren Seeen und Teichen auf. Nach heftigen Regen-
güfseu überschwemmen sie dann häufig weithin die Niederungen; aber diese
Anschwellungen daueru immer nur kurze Zeit; das Wasser verdunstet in
der großen Hitze bald, wird dabei durch Auslaugung des Bodens allmählich
salzig und verwandelt sich in einen salzhaltigen Schlamm, bis endlich die /
völlige Austrockuung den Boden mit einer harten, dürren Rinde überzieht. ' c.
Nicht selten erweitern sich auch diese Flüsse an besonders flachen Stellen
zu ausgedehnten Seeeu, in denen sich das Flußbett völlig verliert. Diese / -/er
mit Rohr gefüllten Becken schwanken nacb der Stärke des Wasserzuflusses
zwischen undurchdringlichen, tief mit Wasser bedeckten Sümpfen und Harten; ^ • i Y*- "
dürren, völlig wasserlosen Thonebenen. Die australischen Flüsse haben
also nichts von den Eigenschaften, welche die Flüsse anderer Kontinente zu ^ r S<t
Adern des Verkehrs machen; selbst der einzige genau bekannte Strom des sj.lt. v. Wv* f
Landes, der in seinem ganzen Tieflandslaufe niemals sein Wasser verliert, der
Murray, ist für die Schiffahrt vou verhältnismäßig geringer Bedeutung.- — f—
2) Die Seeen im südlichen Teile Australiens haben sich in flachen Mulde«
gebildet und werden durch zufließende kleine Gewässer unregelmäßig gespeist.
Die größten derselben sind der Torrens- und der Eyresee. Der Eindruck - r, }le
dieser Seeen ist der trostloseste, "der sich denken läßkt^Steile Sandrücken ^
umgürten sie, die den Dünen der Meeresküste gleichen. Nirgends zeigen
sich Felsen oder auch nur Steine; nur Salzränder blicken unter der äußersten
Düne hervor. Das trockene Seebett ist auf viele Kilometer weit voll-
ständig mit einer Salzkruste überzogen, die eine ununterbrochene Fläche von
reinem Weiß bildet und blendend hell in der Sonne glänzt. Die Salz-
fläche bricht unter den Hufen der Pferde, die in einen zähen Schlamm
einsinken, der gegen die Mitte hin immer tiefer und flüssiger wird. Nur
ganz in der Mitte scheint in der Regel eine große offene Wasserfläche
vorhanden zu sein. Alle kleineren Seeen, Teiche und Gräben in der
Umgegend sind mit einer ähnlichen Salzkruste überzogen, die so völlig einer
mit gefrorenem Schnee bedeckten Eisfläche gleicht, daß der Reisende im
Zwielicht 'des Abends sich eher in die Polargegenden versetzt, als in
Australien weilend meint. ' Nach Rsclus.
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