1912 -
Leipzig
: Wagner & Debes
- Autor: Wagner, Eduard
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Palästina
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Anhang I: Die Vorbevölkerung Kanaans 55
bei Ldrei (% Mos. 2\, 33 und 5. Mos. 3, 0 Jericho und das
Gelobte Land zu erreichen.
Die Dauer des gesamten Marsches von dem endgültigen
Aufbruch von der Gase Rades-Barnea bis zum Bache Sared
gibt uns die folgende stelle an (5. Mos. 2, ^): „Die Zeit aber,
die wir von Rades zogen, bis wir durch den Bach Sared kamen,
war 38 Jahre."
Ls werden damit die ^0 Jahre, die Israel auf Gebot des
Herrn (H. Mos. 33 f.) in der wüste zuzubringen hatte, bis auf
zwei untergebracht, die wir auf den „langen" Aufenthalt in
Rades (5. Mos. \, beziehen können. Dabei mag übrigens
nicht unerwähnt bleiben, daß dieses Verweilen in Rades bereits
den Übergang des ursprünglich nomadischen Volkes zum feß-
haften Wohnen und zum Ackerbau, mithin zu einer höheren
Rulturstufe, darstellt.
Die Vorbevölkerung Kanaans uncl die Verteilung
der zwölf Stämme
Mit dem Eintritt der Israeliten in das Gelobte Land ver-
knüpft sich die Frage nach der Vorbevölkerung, die es dort
antraf, und mit der es sich in bezug auf seine Besitzansprüche
auseinanderzusetzen hatte. Neben den biblischen Berichten, die
freilich durch jüngere Zusätze vielfach entstellt und verdunkelt
sind, setzen uns altägyptische (Quellen und viele Ausgrabungs-
funde in Palästina, Babylonien und Rleinasien in den Stand,
uns ein allerdings noch manche Lücke aufweisendes Bild von
der Art und der Verteilung der vorisraelitischen Bewohner zu
machen.
Soweit wir zurückblicken können, hat in Palästina wohl
immer das semitische Bevölkerungselement die Oberhand gehabt,
als dessen früheste Vertreter die Lzoriter (oder (Lharu) *) gelten.
Nur dunkle Runde ist im Alten Testament über sie erhalten
geblieben, so daß sie in späterer Zeit den Israeliten als Riesen
galten, die als Lnakiter (im südlichen Iudäa und im Philister-
land wohnend) und Aviter (im Philisterland), oft aber auch als
Refaiter bezeichnet wurden. Der letzte Name bedeutet eigentlich
„die Geister der Abgeschiedenen" und ist jedenfalls erst in
jüngerer Zeit auf diese längst ausgestorbenen und nur noch in
der Erinnerung fortlebenden Völkerschaften angewandt worden.
J) Neuerdings werden die k^oriter vielfach für einen arischen, mit den
k^einasiatischen (Lharri identischen Volksstamm gehalten, der über Ägypten von
Südwesten her ins !Veftjordanland eingedrungen wäre. Dem scheint jedoch
ihre j. Iros, 36, 20 gegebene Stammesliste mit zahlreichen rein semitischen
Namen zu widersprechen.