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1. Landschaftliche Charakterbilder der hervorragendsten Gegenden der Erde - S. 208

1885 - Leipzig [u. a.] : Spamer
208 Italien. Von den Inseln des Golfs von Neapel sind Procida, Jschia und Capri zu erwähnen. Jschia, ist das lieblichste Eiland des Golfs von Neapel. Mit mächtigen vulkanischen Felsen hebt es sich bis zu 800 m über den Meeres- spiegel empor; die Küsten bestehen aus wildzerissenen Tuff- und Lavafelsen, welche das Meer zu den sonderbarsten Formen ausgewaschen hat. Allenthalben gedeiht auf diesem vulkanischen Boden feuriger Wein, außerdem Feigen, Zitronen, Aprikosen, Pfirsiche, Johannisbrot, Äpfel, Nüsse, Kirschen und Granaten. Fünf und dreißig Mineralquellen lockten neben der kostlichen Seeluft, die hier eingeatmet werden kann, bisher alljährlich zahlreiche Kranke nach diesem Eilande, aber die furchtbare Katastrophe des Jahres 1883 hat seinen Ruf und seinen Wohlstand aus lange Zeit geschädigt. — Sorrent gegenüber liegt diejnsel Capri, ein wunder- bar zerklüftetes Felfeneiland, das nur schwer den Zugang gestattet. Malerisch hebt sich der Monte Solaro über diese Insel empor, welche besonders wegen ihrer Felshöhlen am Gestade ein Ziel fremder Reisenden bildet; unter den letzteren ist die „blaue Grotte" die berühmteste geworden. Nach Wold. Kaden. 3. D e r Ä t n a. Der Ätna (Monte Gibello) bildet eine isolierte Gebirgsmasse, deren Fuß fast 150 km im Umfange hat und einen Flächenraum vou mehr als 1500 qkrn bedeckt. Seine Abhänge steigen in schön geschwungenen Linien an und werden nach der Spitze hin immer steiler. Der höchste Puukt liegt nahezu iu der Mitte, 3304 m hoch*), und der ganze Berg hat die Form eines Kegels. Der Krater desselben hat nach Schonw den Umfang von 21/i bis 4 km; er verändert sich bei jedem heftigen Ausbruche, wirft aber nicht immer Flammen ans, wiewohl es ununterbrochen in feinem Innern brennt. Auffällig ist der gänzliche Mangel der Thalbildung in des Berges Umgebung, wogegen die Mantel- fläche des Kegels mehrere hundert kleine Krater, kegelförmige und abgesonderte Bergaussätze mit trichterförmigen Vertiefungen, zeigt, die sich im Laufe der Zeit gebildet haben, indem die Bergwand an tieferen Stellen riß und die glühenden Lavamassen herausfließen ließ. Die Eruption des Jahres 1874 fchuf in kurzer Zeit etwa 30 solcher Eruptionskegel auf der Nordwestseite des Berges. Der Boden besteht ringsum aus vulkanischen Gebilden und die Anhäufung hiervon nimmt nach der Spitze des Berges hin zu. Bei starken Ausbrüchen wie im .Jahre 1879, ergießt sich ein so bedeutender Aschenregen über die ganze Gegend, daß zeitweise die Sonne verfinstert wird. Gefährlicher aber sind die Lavaströme, die bei solcher Gelegenheit abwärts fließen. Viele schöne Weinberge, Waldungen und Ortschaften sind durch sie einem jähen Untergange geweiht worden. Die furchtbarste Katastrophe, welche dieser Feuerberg der Insel Sizilien bereitete, geschah 1696 und vernichtete 49 Ortschaften, darunter Catania, mit 700 Kirchen und tötete 90000 Menschen. — Man besteigt den Ätna gewöhnlich von Süden her, nämlich von Catania aus, weil er hier am wenigsten steil ist. Der Weg führt hier fortwährend zwischen prächtigen Gärten, gesegneten Weizenfeldern und wohlhabenden Dörfern bis Nicolosi (800 m) empor. Nach allerneuster Messung nur 2292 m.
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