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1. Landschaftliche Charakterbilder der hervorragendsten Gegenden der Erde - S. 252

1885 - Leipzig [u. a.] : Spamer
252 Asien. An den westlichen Abhängen hören nahe der Paßhöhe die Bäume auf, was in der ungünstigen Bodenbeschaffenheit, nicht in der Temperaturabnahme seinen Grund hat; auch hat das Innere von Dekhan eine müßige Baumvegetation und entbehrt ausgedehnter Wälder fast ganz. Nur an solchen Stellen, wo größere Senkungen und Spalten die Anhäufung einer ausreichenden Vegetationserde begünstigen, treten Bäume, die nicht ihrer Früchte wegen gepflanzt werden, in Hainen häufiger auf; bei der geschilderten Gestaltung der Gebirge geben die- selben für Humusablagerungen, und damit auch für Waldwuchs wenig Gelegenheit. Auffällig erscheinen in der Landschaft der Ghats während des Sommers viele große Flecke von hellbrauner Farbe, welche aus vollständig vertrockneten Gras- flächen bestehen und während der Regenzeit in um so lebhafterem Grün prangen. Bei dem schroffen Wechsel zwischen starker Besonnung und ebenso starker Befeuchtung ist das Gestein einer ziemlich erheblichen Zersetzung unterworfen und es bilden sich dadurch bedeutende Lagen ockerartiger Massen, welche die oberen Regionen bedecken und durch Wind und Regen abwärts geführt werden. Die Kammgegend der Ghats leidet sehr durch Regenmenge, besonders haben Juli und August fast ununterbrochene Niederschläge. Daher kommt es, daß hoch- gelegene Städte, wie Panchgänni, Mahabaleshvar u. a., welche in der heißen Jahreszeit als Sanitarien für Europäer von hohem Werte sind, mehrere Monate während der nassen Zeit geradezu unbewohnbar werden und verlassen daliegen. In der Regenzeit stürzen übrigens anch häufige Wasserfälle von den steilen Felsabhängen herab, von denen in der übrigen Jahreszeit nur noch Aushöhlungen und Abreibungen sichtbar bleibeu. Vielfach werden in dem südöstlichen Dekhan Dörfer und Häuser gefunden, welche mit Steinmauern festungsartig umgeben sind, anderweitig sind die Häuser- gruppeu zum Schutze von einem breiten Ringe von Kaktus umgeben. Die Straßen bestehen nur in einer kaum erkennbaren Vertiefung des Bodens, und da mau wegen der Hitze des Tages die späteren Nachtstunden zum Reisen be- nutzen muß, so ist es leicht möglich, von der Straße ab in Dickichte von Kalamus und Bambus, von Dalbergias, Shoreas und Ficusarten zu geraten, welche in tieferen und feuchteren Gegenden zuweilen auftreten. Die Krishua oder Kistna, welche von den Westghats her durch das Plateau von Dekhan fließt, um dann die Ostghats zu durchbreche» und in den Gols von Bengalen zu münden, schneidet tief in die Hochfläche ein; ihr Waffer ist auch uoch geraume Zeit nach der Regenperiode nicht seicht genug, um bequeme Furten zu bilden. Ihre Ufer sind meist so steil, daß das Wasser nicht zur Be- Wässerung verwendet werden kann; ihre Breite fchwankt im Mittellaufe zwischen 10 und 17 m, und bei der felsigen Beschaffenheit ihres Bettes und ihrer un- gleichen Wasserfälle ist sie für die Schiffahrt uicht benutzbar; erst ganz am Ende ihres Laufes, wo sie die Ostghats verläßt und ihre Deltabildung beginnt, wird sie sür die Kultur des Bodens wertvoller und in beschränkter Weise schiffbar. Nach H. v. Sch lagintweit.
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