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1. Geschichte der neuesten Zeit - S. 101

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
König Wilhelm I. Iv 3i4, 101 mit der polnischen Frstentochter nicht thronberechtigt gewesen wren. Nach einer Reihe von Jahren vermhlte er sich mit der Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar, Karl Augusts Enkelin, die unter den ugen Goethes und Charlotte v. Schillers aufgewachsen war. Er weilte am liebsten im huslichen Kreise auf seinem Schlosse Babelsberg. Jedes Jahr rstete er mit eigener Hand den Weihnachtstisch, auch fr die Dienerschaft. Stets rcksichtsvoll, breitete er zu Gastein im Bade, schon in hheren Jahren stehend, an einem Regentage mit eignen Hnden Teppiche der den Fu-boden, damit seine Schritte den unter ihm wohnenden kranken Badegast nicht strten. Der grte seiner Diener sagte von ihm: Er hat nie in seinem Leben jemand unrecht getan, nie das Gefhl eines andern verletzt, nie sich einer Hrte schuldig gemacht." Nie wankte seine Zuversicht auf die Zukunft Deutschlands. Im glubigen Vertrauen auf Gott," sagt H. von Sybel, schritt er durch das Leben, niemals zagend, niemals prahlend," ein frommer, recht-schaffener Mann, aller Heuchelei feind, duldsam gegen fremde Meinung, unbeugsam festhaltend an seiner eigenen berzeugung wie an den Mnnern, denen er nach reiflicher Erwgung sein Vertrauen zugewendet. Ha kannte er so wenig wie Furcht. Alles vergeben und nichts vergessen" war sein Grundsatz. Sein Leben war Arbeit: Arbeit in allen Verwaltungszweigen, Arbeit fr das Glck der andern. Noch auf dem Sterbebett traf er eifrig Anord-nungen, und als ihn seine Tochter, die jetzt verwitwete Groherzogin Luise von Baden, mahnte, sich nicht zu ermden, entgegnete der Greis: Ich habe keine Zeit, mde zu sein." 4. Als Preuens Pflicht erschien ihm die Obhut der die Schwachen und Bedrngten. Die Welt mu wissen," sprach er, da Preußen berall das Recht zu schtzen bereit ist." Der Ehre des ganzen deutschen Volkes wollte er ein treuer Wchter sein: Es ist Preuens Bestimmung nicht, dem Genu der erworbenen Gter zu leben. In der Anspannung seiner geistigen und sittlichen Kraft, in dem Ernst und der Aufrichtigkeit seiner religisen Gesin-nung, in der Vereinigung von Gehorsam und Freiheit, in der Str-kung seiner Wehrkraft liegen die Bedingungen seiner Macht; nur so vermag es seinen Rang unter den Staaten Europas zu behaupten. Ich halte fest an den Traditionen meines Hauses, wenn ich den vaterlndischen Geist meines Volkes zu heben und zu strken mir vorsetze . . . Meine Pflichten fr Preußen fallen mit meinen Pflichten fr Deutschland zusammen." Mit diesen Grundstzen unternahm er es, Preußen die leitende Stel-lung in Deutschland zu erringen durch eine Heeresreform, deren Ziel es war, die preuische Wehrkraft zu verjngen und zu strken.
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