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1. Geschichte der neuesten Zeit - S. 106

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
106 Die Aufrichtung der Vereinigten Staaten und des Deutschen Reiches. Als der Herzog nach einer langen Unterredung mit dem Ministerprsidenten diese Bedingungen ablehnte, war sein und Schleswig-Holsteins Schicksal entschieden. Vergebens faten Hunderte von Entrstungsversamm-hingen donnernde Beschlsse gegen den Mann von Blut und Eisen"; vergebens erklrte das Abgeordnetenhaus immer wieder: Diesem Mini-sterium feinen Mann und keinen Groschen! Da sterreich die Elbherzogtmer nicht in Preuens Hnden sehen wollte, verwalteten sie beide Gromchte gemeinsam. Ausgeglichen war der Gegensatz damit nicht: was Preußen verbot, erlaubte sterreich. Auch der Vertrag zu Gastein, der sterreich Holstein, Preußen Schleswig zu-wies, brachte nur vorbergehende Ruhe. 4. Dieses Zerwrfnis bot nun dem preuischen Minister die erwnschte Handhabe, im Sinne der Kleindeutschen Partei zu Frankfurt die Deutsche Frage der Lsung zuzufhren, ein neues Deutschland zu schaffen unter Preuens Leitung, ohne sterreich. Er beantragte beim Bundestag die Einberufung eines Parlaments, das aus allgemeiner, direkter Wahl hervorgehen und unabhngig vom Bundestag eine neue Bundesverfassung beraten sollte. Auf der Bahn zu diesem Ziel, zur Einigung Deutschlands und zu seiner Freiheit, lie sich der groe Staatsmann durch den drohenden Brgerkrieg so wenig hemmen wie durch persnliche Anfeindungen. Er bezeichnete sich selbst als den bestgehaten Mann; dereinst werde er, so trstete er sich und die Seinen, der populrste Mann Deutschlands sein. Wute er doch, da auch die meisten seiner Gegner von den besten Ab-sichten beseelt waren und ihn nur aus Irrtum bekmpften. Mit blutendem Herzen schritt der greise König zum Kriege gegen das von Jugend auf geschtzte sterreich. Aber er mute anerkennen, da es keine andre Lsung gebe. Kaiser Franz Joseph aber schlo ein Abkommen mit Napoleon Iii. und sagte ihm fr den Fall eines Sieges, an dem der Franzosenkaiser nicht zweifelte, die Abtretung Venetiens fr Italien zu. Dagegen gedachte sterreich Schlesien zu erobern. Als nun Preußen Holstein besetzte, stellte sterreich beim Bundestag den Antrag auf Bundeserekution gegen Preußen, gegen das alle auerpreuischen Bundeskorps mobil gemacht werden sollten. Sobald der Antrag angenommen war, erklrte der preuische Gesandte den Be-schlu fr einen Bundesbruch und den Bund fr aufgelst; zugleich legte er einen Antrag auf Grndung eines neuen Bundes vor, der mit einem aus unmittelbaren Wahlen hervorgehenden Parlament ohne sterreich unter Preuens Leitung ins Leben treten sollte. Das war der Krieg. Die schleswig-holsteinische und die mit ihr ver-wachsene deutsche Frage: beide sollte das Schwert lsen.
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