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1. Die Geographie in der Volksschule - S. 22

1897 - Gera : Hofmann
22 Iii. Wechselbeziehung u. ursächl. Zusammenhang geogr. Erscheinungen. fernern Unterricht in dieser Beziehung das heimatliche Anschauungsmaterial ausnutzen, wie dies bereits im Ii. Abschnitte dargelegt wurde. Jeder Lehrer muß natürlich den geistigen Standpunkt seiner Schüler genügend kennen, um sich nicht in schwierige, unfruchtbare Erörterungen zu versteigen. Wie in der Heimat Erfahrung und Anschauung, so fordern bei fremden Ländern und Erdteilen Phantasie, Urteil und Schlußvermögen zu ähnlichen Vergleichen aus. 1. Aus der Lage eines Landes lassen sich mannigfache Erscheinungen seines Klimas, seiner Flora und Fauna :c. ableiten. Die Lage Skandinaviens bringt ein anderes Klima mit sich, als die von Italien oder Westindien, und demgemäß müssen Vegetation und Tierleben in diesen Ländern wesentlich von einander verschieden sein. Inseln, die in der Nähe des Festlandes liegen, zeigen in Tier- und Pflanzenwelt meistenteils große Übereinstimmung mit demselben, da das nahe Festland in dieser Beziehung von jeher aus sie ein- wirkte. Dagegen findet man bei abgelegenen Inseln, wie z. B. bei den meisten polynesischen, Armut an Mannigfaltigkeit der Tier- und Pflanzen- arten. Und dies ist ganz natürlich. Wind und Meeresströmungen konnten selbst unter den günstigsten Umständen nur von wenigen Pflanzenarten Samen vom nächsten Festlande hinüberbringen, und selbst die allmähliche Ansiedelung von Menschen konnte nicht wesentlich darauf einwirken, die Flora der Insel reichhaltiger zu gestalten, wenn nicht etwa Kulturvölker ihre Sonderinteressen wahrzunehmen bestrebt waren. Daß aus der Tierwelt Insekten, Fleder- mäuse sich reichlich vorfinden, nimmt uns auch wenig wunder, gleichwie die große Armut an bedeutenden Säugetieren und Reptilien. So zeigten einige Inseln der Südsee bei ihrer Entdeckung nur Schweine, Hunde und Ratten als einzige Vertreter der Säugetiere. Wo die Pflanzen- und Tierarten reichlicher vertreten find, steht der übergroßen Verbreitung der einen Art durch Beschränkung und Kampf mit anderen Arten ein wesentliches Hindernis entgegen. Ihre Vertreter sind zu stärkerer Entwickelung namentlich ihrer Verteidigungswerkzeuge genötigt, falls sie nicht auf den Aussterbe-Etat kommen wollen. Der Verbreitung der wenigen Tier- und Pflanzenarten mancher Inseln standen dergleichen Hinder- nisse weniger entgegen, und sie sind bei Berührung mit Vertretern vom Fest- lande dem Kampf mit diesen nicht gewachsen, was das allmähliche Ver- schwinden eigenartiger Tier- und Pflanzenformen auf vielen Inseln, die jetzt dem Weltverkehr offen stehen, zeigt. So verdrängt der europäische Klee das neuseeländische Farnkraut, die europäische Maus und Ratte siegt dort über die einheimische. Ja, auch der vielfach in sentimentaler Weise beklagte Unter- gang vieler Volksstämme beruht auf gleichen Naturgesetzen. Andrerseits erhalten sich altertümliche Formen auf abgelegenen Inseln
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