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1. Die Geographie in der Volksschule - S. 26

1897 - Gera : Hofmann
26 Hi. Wechselbeziehung u. ursächl. Zusammenhang geogr. Erscheinungen. weshalb wir in den gemäßigten Zonen die bedeutendsten Kulturvölker finden. Die Menge der Niederschläge und ihre Verteilung auf das Jahr wirken ebenfalls auf das organische Leben eines Landes ein. Wo die Nieder- schlüge in ziemlicher Regelmäßigkeit auf das ganze Jahr verteilt sind, und die flüssige Form derselben vorherrscht, entwickeln sich Laubwälder, Weide- flächen :c. in üppiger Weise, wie wir dies z. B. in Mitteleuropa finden. Wo aber die Niederschläge nur in bestimmten Zeiträumen stattfinden, schießt in der Regenzeit die Vegetation schnell auf, um in der heißen Zeit zu ver- dorren. Wo dieser Gegensatz sehr schroff auftritt, find für Bäume die Be- dingungen zu ihrer Entwickelung nicht vorhanden, und der Boden wird vor- zugsweife Grasflächen zeigen, wie dies bei den Steppen der Fall ist. Fehlen die Niederschläge überhaupt, so neigt der Boden zur Wüstenform, wie dies an dem Wüstengürtel von der Sahara bis zur Wüste Gobi zu bemerken ist. Wo dort das Erdreich quellenreich ist, entsteht die Oase. Das organische Leben eines Landes steht auch gegenseitig in reger Wechselbeziehung. Die Vegetabilien bieten den großen Pflanzen- sressern und Insekten :c. ihre Nahrung, ja, viele Insekten sind an eine ganz bestimmte Pflanze gebunden, wie z. B. die Seidenraupe an den Maulbeer- bäum. Der Urwald, die Steppe, die Gebirgslandschaften, die Polargegenden — alle zeigen eine eigenartige Tierwelt, die außer von der Lage, der Boden- form und dem Klima teils von einander, teils von der bezüglichen Flora abhängig sind. 4. Der Mensch endlich wird von der ganzen Natur seines Landes beeinflußt. Er ist ein Kind seiner Heimat. Die Reichtümer im Schoß der Erde nötigen ihn zum Bergbau, dessen Ergebnisse zu Industrie und Handel. So find die großen Jndustriebezirke in England größtenteils von dem Gewinn der Kohle und des Eisens abhängig. Den Holländer nötigt sein Land zur Viehzucht und zum Ackerbau, das Meer zum Seehandel. In den Steppen um den Aralsee schweifen Nomadenvölker umher; denn der Boden, der den Anbau von Getreide versagt, nährt reichlich die Schaf- und Rinderherden. Wilde Jägervölker jagen die Pelztiere in den nördlichen Polargegenden, fern von aller Kultur, und fristen in den kalten, vegetationsarmen Gegenden im Kampf ums Dasein ein entbehrungsreiches Leben, während dem Bewohner üppiger Tropengegenden das Erdreich im Überfluß die Nahrungsmittel in den Schoß wirft, und den Kulturmenschen vielfach zur Ansiedelung und zur Ausnutzung des fruchtbaren Bodens lockt. (Vergleiche Westindien!) Den Tropenbewohner verleitet der Überfluß oft zu körperlicher und geistiger Trägheit, den Bewohner der kalten Gegenden zwingt die Natur seines Landes dazu, alle Kräfte zur Gewinnung der notwendigen
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