1897 -
Gera
: Hofmann
- Autor: Tromnau, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
3. Die Vorkämpfer des Realismus im 17. Jahrhundert. 157
geographischen Unterricht in ihren Schulen, und wo von einem solchen dennoch
die Rede war, schöpfte man (wie auch in Geschichte und Naturkunde) den
Wissensstoff aus den alten Klassikern.
Am meisten von den Pädagogen dieser Zeit hat noch Neander in
Ilfeld die Realien, besonders die Geographie, in seiner Schule berücksichtigt.
In seinem „Lehrbuch der Geographie" stützt er sich zwar auch wesentlich auf
die alten Klassiker, fügt aber auch neue Thatsachen der fortschreitenden Erd-
künde hinzu. Allerdings finden sich in seinem Werke in Ermangelung guter
litterarischer Hilfsmittel viele Sonderbarkeiten, und wo ihn die alten Klassiker
im Stiche ließen, hat er die Lücken vielfach durch seine persönliche Erfahrung
ausgefüllt. So hat er Vorderasien, Griechenland und Italien am voll-
ständigsten behandelt, sehr mangelhaft und inkonsequent aber z. B. die Städte
Deutschlands.
3. Die Vorkämpfer des Realismus im 17. Jahrhundert.
Schon am Ende des 16. Jahrhunderts traten bedeutende Pädagogen
gegen die Einseitigkeit und die Pedanterie des damaligen Schulwesens auf.
Bacon von Verulam und Michel Montaigne forderten gegenüber der
mechanischen Einlernung von religiösen und sprachlichen Wissensstoffen an-
schauliche Einführung der Jugend ins Reich der Natur, wenn auch ihre
Vorschläge anfangs in der Schulpraxis noch keine Berücksichtigung erfuhren.
Auch Natich und seine Anhänger suchten außer der Durchführung einer
„naturgemäßen" Methode und allseitiger Berücksichtigung der Muttersprache
zugleich den Realien ihr Recht zu erkämpfen.
Amos Comenius, der große Pädagog des 17. Jahrhunderts, suchte
Bacons Grundsätze zu verwerten und forderte den Unterricht in den
Realien auch für die Volksschule. Jnbezug auf die Geographie soll deu
Schülern der Volksschule „das Wichtigste aus der Weltkunde mitgeteilt werden,
insbesondere von der Rundung des Himmels, von der Kugelgestalt der in
seiner Mitte schwebenden Erde, von der Bewegung des Weltmeeres, von
der mannigfach gekrümmten Gestalt der Meere und Flüsse, von den Erd-
teilen, von den hauptsächlichsten Reichen Europas, insbesondere aber von den
Städten, Bergen und Flüssen des eigenen Vaterlandes, und was sonst bemerkens-
wert ist." (Didactica magna.) Auch auf die Heimatkunde wies Comenius
hin, wenn er für die „Mutterschule" fordert, daß die Geographie soll be-
ginnen mit Kenntnis der Stube, des Gehöftes, der Straßen, der Felder ic.
und an anderm Orte sagt er: „Eine Einleitung in die Geographie findet
statt, wenn die Kinder verstehen lernen, was ein Berg, ein Thal, ein Acker,
ein Fluß, ein Dors, ein Flecken, eine Stadt ist; wenn das Kind weiß, was
man Himmel, Sonne, Mond, Sterne nennet."