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1. Asien - S. 93

1916 - Leipzig : List & von Bressensdorf
93 Vorderindien. nur Schiwa, dmn ihm, dem Gott des wilden Zerstörens, sind diese, den fltem stocken lassen- den Bauten gewidmet. „ ,Schiwa' — brüllt jedes dieser zahllosen, aus den tausend Pfeilern heraus- gemeißelten Steinbildnis- se, der angsterregenden, übernatürlichen Drachen, fliegenden Rosse, fauchen- den Ungeheuer mit den greulichen Glotzaugen, d en unzähligen Gliedmaßen und aufgesperrten Rachen, aus denen rotschillernde Zungen gräßlich herab- hängen, — jede der schie- lenden Teufelsfratzen, die dem unvorbereiteten Tu- ropäer geradezu den 5ltem nehmen." „Überall gleitet der verstörte Blick von den Steinungeheuern ab, von den öltriefenden, mitzinn- ober rotgefärbten Schiwa- darstellungen, die sich im- mer wilder gebärden, und verliert sich in scheinbare, halbdunkle Unendlichkeit. Schiwa in jeder Korm und Inkarnation, als Sunda- Abb. 3, § 58. Götzenbilder (Brillenschlangen) am Wege reschwa, als Krischna, als in Südindien. Davor ein betender Hindu. Subranima mit sechs Köp- fen, als sein eigener Sohn Karthifeyn mit zwölf Armen und auf einem Pfau reitend, als Kriegsgott mit gezücktem Schwert, fast überall in indezenter Umarmung mit seiner Gattin parvathi (oder Ourga), der hier als Minakschi, der Zischäugigen, die halbe Pagode Untertan ist." Mitunter finden sich zwischen diesen Greuelbildern auch wundervolle Leistungen der Steinbildnerei (5lbb. 1 und 3 im Titel): „Künstlerisch vollendete Pferdeleiber sind mit dem Reiter und dem Legleithund aus Monolithen herausgemeißelt\ fliegende Papageien und großartige Löwen sind eins mit dem Stein der kunstvollen Sockel. Schlafende Götter liegen auf fünfköpfigen Schlangen, darüber tanzt Lakschmi (Ourga) mit jubelnder Gebärde." Oie kilo- meterlangen, konzentrischen Ringmauern (in Trichinopolis sind es sieben), tragen über den Toren gewaltige Gopuren. Oas sind bis zu 5v m hohe Türme, die sich auf rechteckiger Basis nach oben zu in einem Zirst verjüngen (s. Abb. 1, §58) und auf den Breitseiten mit unzähligen Götzenbildern bedeckt sind: „In l5 Stockwerken stehen viele hunderte menschenähnlicher Steinmonstren übereinander,- ihre tausend Gliedmaßen dräuen in gräßlichen Verrenkungen, ihre tausend Gesichter in unsinnigen verbildungen, ihre tausend Kugen in scheußlichem Gaffen herab. Liegend, stehend, tanzend, auf einem Lein oder auf zwanzig im Kreise nebeneinandergestellten Schenkel, mit je zehn rechts und links fächerartig angeordneten Krmen, auf Zabelwesen, geflügelten Krokodilen, schlangenartigen Vögeln reitend, in grauenhafter Umarmung von Schlangen, deren un- zählige Köpfe sich durcheinander schlingen, so füllen sie diese Gopuren in einer jeder menschlichen Kunst hohnsprechenden, ausschweifenden Zügellosigkeit. Dazwischen ragen Säulchen und Simse aus dem Chaos, Bogen und Nischenkrönungen von überraschender Schönheit, Blumenornamente in feinster Zeichnung, denen Bananenblüten das Grund- motiv bilden. Und alles scheint sich zu bewegen, zu hüpfen, zu kriechen, Alles brüllt 1 Monolith = aus einer einzigen Zelsmasse herausgehauen.
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