1899 -
Hamburg
: Kloß
- Autor: Hentze, Carl
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Hamburg
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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in den Dörfern zwar auch; aber niemand achtet darauf. Nicht
einmal in den Adressen der Briefe und Pakete wird die Nummer
angegeben; denn auch der Briefbote kennt die Leute im Dorfe
persönlich und weiß, welches Haus jedem einzelnen gehört.
Die Bewohner der Städte heißen Stadtleute, Städter oder
Bürger, diejenigen der Dörfer dagegen Landleute oder Bauern.
Die allermeisten Städte sind viel größer als die Dörfer. Nach
der Zahl ihrer Bewohner unterscheiden wir Großstädte, mittlere
Städte und Kleinstädte. Hamburg ist eine Großstadt, und seine
Bewohner sind Großstädter. Unter allen deutschen Städten ist
nur Berlin größer als Hamburg.
Die Städter treiben Handel und allerlei Gewerbe. Da
finden wir die verschiedensten Geschäfte, nämlich Tuch- und
Kleidergeschäfte, Hausstandsgeschäfte, Papiergeschäfte, Krämereien,
Fettwarenhandlungen, Hutläden, Eisenwarenläden, Cigarren-
laden u. s. w. Jeder Laden hat ein Schaufenster, in welchem
einige Waren zur Schau ausliegen. Dadurch sollen die Käufer
aufmerksam gemacht werden. Die größeren Städte haben in den
Hauptstraßen Geschäft neben Geschäft und Schaufenster an Schau-
fenster. Die Werkstätten der Handwerker befinden sich meistens
in den Hinterhäusern. Da arbeiten Schneider, Schuster, Tischler,
Schlosser, Klempner, Stellmacher, Schmied, Glaser, Tapezier,
Bäcker, Konditor, Optiker, Steindrucker, Cigarrenmacher u. s. w.
Was sie herstellen, wird in den Läden verkaust. Hierher kommen
auch die Leute aus den Dörfern, um einzukaufen, was sie
nötig haben.
Ganz anders als die Beschäftigung der Städter ist die-
jenige der Dorfbewohner; sie treiben hauptsächlich Ackerbau und
Viehzucht. Wenn der Bauer nicht das Feld düugen, pflügen,
besäen und eggen, das Getreide mähen, einfahren und aus-
dreschen würde, woher sollten wir Städter wohl Brot nehmen?
Wenn in den Dörfern nicht Kühe, Ochsen, Schafe, Schweine,
Gänse u. s. w. aufgezogen und gehalten würden, woher sollte
in den Städten wohl Milch, Butter, Fleisch, Wolle u. s. w.
kommen? So sind der Städter und der Laudmann auf einander
angewiesen; dieser lebt von jenem und jener von diesem, und