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1. Hamburg - S. 62

1899 - Hamburg : Kloß
— 62 — erstürmten das Millernthor, welches damals dort stand, wo jetzt der Heiligengeistkirchhos ist, und drangen mit wüstem Geschrei in dichten Haufen in die Stadt herein. Aber die jungen Brauer- knechte, lauter handfeste und mutige Burschen, waren unterdessen von ihrer Arbeit gelaufen, hatten sich zusammengethan und mit tüchtigen, eichenen Knütteln und den Dauben der großen Fässer bewaffnet. Als sie das Freuden- und Siegesgeschrei der Baueru hörten, brachen sie hervor und hieben so grimmig darauf los, daß sie alles vor sich niederschlugen. Die Bauern wandten sich eiligst zur Flucht; aber es hagelte Schläge auf ihren Rücken, und dabei schrieen ihnen die Brauerknechte immer zu, doch stehen zu bleiben: sie riefen aber plattdeutsch: „Stah, Bur, stah!" Zum Danke für diese kühne Rettnngsthat, so heißt es, ge- währte man den Brauerknechten manches Vorrecht; auch nahm man es nicht so genau, wenn sie bei ihren Festen ein wenig ausgelassen waren. Zur ewigen Erinnerung benannte man zwei Straßen an der Stelle, wo der Kampf stattgefunden hatte, mit ihrem freudigen Schlachtrufe wider die Bauern. Es sind der große und der kleine Burstah. Die Hamburger Brauerknechte bildeten einen großen Verein. Sogar einen Schutzheiligen hatten sie; es war der heilige Vincent. Nach ihm nannten sie sich auch Vineentbrüder. Alle zwei Jahre feierten sie ein großes Fest, bei welchem es hoch her ging, und wobei sich jedweder einmal ordentlich lustig machen, sich högen konnte. Das Fest hieß die Höge der Brauerknechte, dauerte acht Tage und wurde am Ende des Monats Januar oder im Anfange des Februars abgehalten. Da wurde gut gegessen und getrunken; da gab es Spiel und Tanz. Die ganzen acht Tage hindurch wurde gar nicht gebraut; denn die Knechte waren im Vereinshause am Rödiugsmarkt beisammen. Das Haus war mit Fahnen prächtig ausgeschmückt, und innen erscholl Musik. Das lustige Leben dauerte bis in die Nacht hinein, um am nächsten Morgen wieder zu beginnen. Die Braunieister mußten zu dem Feste nicht nur das Bier, sondern sogar das Fleisch für die Mahlzeiten der Knechte liefern, und das Stück mußte hübsch groß sein, sonst wurde es von der
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