1899 -
Hamburg
: Kloß
- Autor: Hentze, Carl
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Hamburg
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 65 —
hat die Wiederherstellung der Kirche gekostet. — 1842 wütete
das große Feuer in furchtbarer Nähe und überschüttete die Kirche
längere Zeit mit einem Funkenregen. Zwei braven Männern
ist die Rettung des Gotteshauses vornehmlich zu danken. Es
sind der Zimmermeister Fetterlein und der Maurermeister Breckel-
bäum. Sie bewaffneten ihre Leute mit Handspritzen, Eimern,
Decken und Laternen, eilten herbei, hielten Tag und Nacht
Wache auf dem Turm und auf dem Kirchendach und kämpften
siegreich gegen die sengende Gluthitze, welche von den brennenden
Speichern der „Neuenburg" herüberwehte.
Die Namen der Straßen des Katharinenkirchspiels haben
vielfach Beziehung zu der alten Zeit. Da ist die Straße „Bei
den Mühren", d, h. bei den Mauern, wo eine doppelte Mauer
aus Granitblöcken und aus Backsteinen Schutz gegen Wassers-
gesahr wie auch gegen feindliche Angriffe gewähren sollte. Ge-
waltige Steinblöcke, oft durch dicke eiserne Klammern aneinander
gebunden, zog man vor wenigen Jahren bei einer Verbreiterung
des Fleetes daselbst hervor. Sie zeugten von der Festigkeit der
alten Mauer. — In dem Fleet bei der Gröningerstraße pflegten
die Schiffe der Gröninger Kaufleute anzulegen und auszuladen,
solange die Fleetseite noch nicht bebaut war. Von ihnen ist
der Name auf die Straße übergegangen. — In der Matten-
twiete, welche jetzt eine fchöne, breite Straße ist, früher aber
eine schmale Gasse oder Twiete war, wohnte Jan Maat, der
Matrose. — Der interessanteste Straßenname aber ist wohl die
Bezeichnung „Beim Zippelhaufe". Es ist die ganze Geschichte
des Unterganges einer großen und mächtigen Stadt, mit welcher
dieser Straßenname sich verknüpft.
Den Hamburger Kindern sind die Bardowiekerinnen be-
kannt, welche so leicht und zierlich mit dem Gemüsekorbe ans
dem Kopfe durch unsere Straßen schreiten. Ihnen hatte die
Stadt Hamburg ein Haus gebaut, woselbst sie ihre Zwiebeln,
die sie plattdeutsch Zibbeln oder Zippeln nennen, verkaufen
konnten. Es staud bis vor kurzer Zeit an der Straße „Beim
Zippelhanse".
Übermütige Straßenjungen necken und ärgern nicht selten
Hentze, Hamburg. 5