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1899 -
Hamburg
: Kloß
- Autor: Hentze, Carl
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Hamburg
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 94 —
Beim Schaarmarkt pflegten lange Zeit die Fischer anzulegen
und ihre Ware zu Markt zu bringen, wenn sie mit gutem
Fange aus der See oder aus der Unterelbe heimgekehrt waren.
Das Wort Schaarmarkt bedeutet nichts anderes als Markt am
Ufer; denn Schaare ist das niederdeutsche Wort für Ufer oder
Gestade. Der Strom spülte in alter Zeit aus flachem Ufer
bis an den Schaarmarkt heran. Erst in späteren Jahren wurde
die Elbe hier, so weit sie seicht war, zugeschüttet; das Ufer ward
durch „Vorsetzen", die aus eichenen Bohlen bestanden, ge-
sichert und gefestigt. Nun endlich hatten die Fischer die seit
langem gewünschte Bequemlichkeit erreicht, hart an das Ufer
heranfahren zu können. Die Straßenbenennung 1. und 2. Vor-
setzen erinnert nns an jene Aufschüttung und Befestigung
des Ufers.
Die Vorsetzen und das Johannisbollwerk sind in letzter
Zeit bedeutend erhöht worden. Dennoch kann es bei hoher
Sturmflut vorkommen, daß die tief gelegenen Straßen und
Gänge am Schaarmarkt von der Elbe unter Wasser gesetzt
werden. Die Kanonen beim Johannisbollwerk haben zur rechten
Zeit gewarnt; aber jedermann glaubte, es werde zum Schlimmsten
nicht kommen. Da steht das Wasser schon in gleicher Höhe
mit der Straße, und im nächsten Augenblicke fließt es darüber
hinweg. Nun erleiden die Bewohner der Keller und flachen
Parterres empfindlichen Schaden. Es hilft nichts, daß sie ver-
suchen, durch einen Damm von Brettern. Stroh und Sand die
Flut von ihrer Behausung abzuhalten. Der Druck gegen das
schwache Wehr ist zu groß. Das Wasser dringt in die Wohnung,
und bald schwimmen Stühle und Tische, ja Kleidungsstücke und
Betten in buntem Durcheinander in derselben umher, während
die Einwohner sich schleunigst in die höheren Gebäudeteile retlen
müssen. Ist die Flut in der Elbe gefallen, so sind alle Hände
thätig, das Wasser wieder aus den Wohnungen heraus zu schöpfen
und zu pumpen. Anch die Feuerwehr kommt wohl zu Hilfe. Ihre
dicken Schläuche saugen zwar in ein paar Minuten einen voll-
gelaufenen Keller leer; aber damit ist uicht aller Schade gut ge-
macht. Fußboden und Wände sind noch tagelang naß, Möbel