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1899 -
Hamburg
: Kloß
- Autor: Hentze, Carl
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Hamburg
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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thorwall und den nach dem Johanniskloster genannten Klosterwall.
Der Wall und der Stadtgraben umschlossen die Festnng Hamburg.
Hamburg ist eiue befestigte Stadt gewesen von seiner
Gründung bis znm Anfange unseres Jahrhunderts, nahezu
1000 Jahre hindurch. Die Art der Befestigung war zu ver-
schiedener Zeit recht verschieden. Zuerst hatte man Bohlen, das
heißt recht dicke Bretter, dicht nebeneinander um die Stadt herum
eingegraben und sich durch ein solches Bohlenwerk oder Bollwerk
gegen feindliche Angriffe zu schützen gesucht; dann griff man zu
Mauern, Wall und Graben, je nachdem diese oder jene Werke
den besseren Schutz zu bieten schienen. Die Straßen „Mühren",
„Lange Mühren", „Bei den Mühren" bezeichnen uns noch jetzt
solche Stellen, wo einstmals Stadtmauern errichtet wurden; denn
Mühren bedeutet nichts anderes als Mauern. Die Festnngs-
werke mußten infolge des Wachsens unserer Stadt wiederholt
abgebrochen und weiter außen errichtet werden, um neu ent-
standenen Stadtteilen ebenfalls Schutz zu gewähren. Wo jetzt
die beiden Straßen „Alter Wall" und „Neuer Wall" sind, haben
in alten Zeiten nacheinander Festungswälle in der sumpfigen
Alsterniederung gestanden. Auch seine gesamten Ländereien suchte
das alte Hamburg durch Wall und Graben vor feindlichen Ein-
fällen zu sichern. Die in Hohenfelde und Borgfelde gelegenen
Straßen „Landwehr", „Hinter der Landwehr" und „Landwehr-
allee" erinnern uns an den nni das Jahr 1300 dort aufgeworfenen
Wall, durch welchen feindliche Einfälle in das Hamburger Land
abgewehrt werden follten.
Die letzte Hinausschiebung der Festuugswerke unserer Stadt
geschah beim Ausbruch des großen Religionskrieges, den wir den
30jährigen Krieg nennen. Das war vor etwa 280 Jahren.
Hamburg hatte damals neue Angriffe von den Dänen zu be-
fürchten; auch konnte der Religionskrieg hierher kommen. Da
aber die alten Festungswerke keinen ausreichenden Schutz mehr
boten, so ließ man durch den niederländischen Hauptmann Balken-
burgh so starke, neue Werke erbauen, daß während des 30jährigen
Krieges auch die größten Heere es nicht wagten, die furchtbare
Festnng Hamburg anzugreifen. Auf der hohen Umwallung erhob