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1. Hamburg - S. 106

1899 - Hamburg : Kloß
— 106 — seines Franzosenreiches und schickte ein paar tausend französische Soldaten zur Besatzung hierher. Dieselben betrugen sich sehr hochmütig und erregten allgemeinen Unwillen. Groß war darum die Freude, als in dem neueu Kriege von 1813, welchen die Preußen, Russen und Österreicher gegen Napoleon führten, der russische Oberst Tettenborn die Franzosen aus Hamburg verjagte. Derselbe stellte auch die Festungswerke eiligst wieder her. Bald rückte aber eine starke Abteilung der Franzosen heran. Nun begann die Belagerung der Festung Hamburg. Von der Veddel schössen die Franzosen mit Kanonen in die Stadt, wobei sie den Katharinenturm zum Ziel nahmen. Viele von den Kugeln, die hier und da einschlugen, wurden lange Zeit von den Besitzern der beschädigten Häuser aufbewahrt. Diese gaben die Kugeln endlich zur Errichtung des Kugeldenkmals her, welches auf dem Gertrndenkirchhos steht. Es soll an die Belagerung Hamburgs durch die Franzosen erinnern. Für Hamburg kam bald eine noch schlimmere Zeit. Tetteu- boru konnte die Stadt nicht lange verteidigen und zog ab. Vom 30. Mai an war der französische Marschall Davoust Herr unserer Stadt. Er richtete die Festung für einen erbitterten Kampf ein und ließ die Vorstädte und die nahe gelegenen Dörfer räumen und niederbrennen. Ganz St. Pauli, der größte Teil von St. Georg, die Häuser vor dem Dammthor, am Grindel, am Schäferkamp, am Schulterblatt, in Eimsbüttel, in Harvestehude, an der Landwehr, in Hamm, Horn, Borgfelde, Hohenfelde, Eilbeck, Uhlenhorst und auf der Veddel wurden ein Raub der Flammen. Rings um Hamburg herum entstand eine Einöde. Um die Kanonen der Wälle auf die Stadt richten zu können, falls die Hamburger ihm nicht ganz gehorsam wären, ließ Davoust auch die Häuser am grünen Sood und am Kuhberg abbrechen. Endlich jagte er alle Hamburger, welche nicht ausreichende Lebensmittel für eine Belagerungszeit von drei Monaten vorzeigen konnten, aus der Stadt hinaus. Taufende von armen Leuten, Männer, Frauen, Greise, Kinder, Kranke und Krüppel wurden am Abend vor Weih- nachten 1813 bei bitterster Kälte iu die Petrikirche und am Weih- nachtsmorgen im Schneesturm vor die Thore der Festung getrieben.
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