1899 -
Hamburg
: Kloß
- Autor: Hentze, Carl
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Hamburg
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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unseren Mitbürgern zusammen in einem Tage aufessen, und
wie viele Hände sich rühren müssen, um uns alle zu versorgen.
Man muß den Gemüsemarkt und das Schlachthaus besuchen,
wenn man nur einigermaßen sehen will, was Hamburg täglich
verzehrt.
Es hat gewiß schon manch einer, der durch die Lagerstraße
ging, darüber nachgedacht, wozu wohl die großen Schuppen auf
dem Gebiete des Bahnhofes „Sternschanze" dienen mögen. Er
hätte nur um die Erlaubnis bitten sollen, eintreten zu dürfen,
so hätte er Gewißheit erlangen können. Alle Tage kommen
lange Güterzüge aus der Sternschanze an und halten an diesen
Schuppen. Sie versorgen unser Schlachthaus mit Schlachtvieh,
und die größten der Schuppen sind die Hallen, in welchen die
Schlachtvieh-Händler die angekommenen Kälber und Schweine
unterbringen, bis dieselben von den Schlachtern gekauft werden
und in das Schlachthaus hinüberwandern. Für Taufende von
Schweinen, Kälbern, Schafen ist dort Platz. Die ganze Anlage
führt den Namen Viehhof. Wer zum Sternschanzenbahnhof
geht, wenn das Schlachtvieh dort ausgeladen wird, der bekommt
eine gräßliche Musik von Gebrüll und Gequiek zu hören.
In Hamburg darf an keinem anderen Orte als im Schlacht-
haus geschlachtet werden. Der Schlachthof liegt zwischen den
beiden Straßen „Neuer Kamp" und „Lagerstraße" in St. Pauli;
er wird von der Kampstraße in den Rinderschlachthof und den
Schweineschlachthof geteilt. In drei Reihen stehen die Gebäude
der beiden Abteilungen; in der Mittelreihe der einen Abteilung
finden wir das Schweineschlachthaus, in der Mittelreihe der
anderen das Schlachthaus für Ochsen und Kleinvieh. Es gehören
außerdem ein paar Spülhäuser, ein Rinderstall, ein Kälber- und
Hammelstall, ein paar Stallgebäude für Schweine, ein Kessel-
haus, zwei Restaurationsgebäude, ein Stall für die Pferde der
Schlachter und ein Verwaltungsgebäude zu der Anlage. Durch
einen Tunnel sind die beiden Abteilungen miteinander und durch
einen zweiten, breiteren Tunnel ist der Ochsenschlachthof mit
den Schlachtvieh-Markthallen des Heiligengeistseldes verbunden.
So kann man die Ochsen, welche dort am Montag für die be-