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1. Hamburg - S. 128

1899 - Hamburg : Kloß
— 128 — gebrauchte die Faust gegen den Schwächeren. So entstanden unzählige Kämpfe zwischen Herzogen, Grafen und Rittern, ebenso zwischen Städten und Burgen. Die deutschen Rittergeschlechter, vor deren starkem Arme Deutschlands Feinde einstmals gezittert und die trotz des Kriegshandwerks stets feine, guten Sitten be- wahrt hatten, entarteten in jener Zeit fast gänzlich. Durch lange Kriege in fernen Ländern hatten sie sich gewöhnt, nicht selbst den Lebensunterhalt zu erwerben, sondern von den Städten und Dörfern das zu fordern, was sie gebrauchten. Diese Ge- wohnheit wollten sie zur Friedenszeit im Vaterlande fortsetzen. Da man ihnen aber gutwillig nicht gab, was sie begehrten, so lauerten sie den schwerbeladenen Wagen der reisenden Kaufleute auf, zwangen die Knechte, ihnen die Kaufmannsgüter in ihre Burgen zu fahren, und hielten oft genug den Kaufmann selbst gefangen, bis seine Angehörigen ihn durch ein hohes Lösegeld freikauften. Das war freilich ganz gemeiner Straßenraub und nicht besser, als die That eines Wegelagerers, der mit Knüttel und Dolch den einsamen Wanderer überfällt und seiner Bar- schast beraubt. Aber die Raubritter aus dieser Zeit des Faust- rechts hielten es durchaus nicht für ehrlos, dem reichen Kauf- mann zur Ader zu lassen. Sie nannten ihre Frevelthaten „Beutemachen". Es gab viele solcher Raubnester in Deutschland. Zu ihnen gehörten auch das Schloß zu Bergedorf und die Riepenburg. Wenn die Hamburger und Lübecker Kanflente ihre reich be- ladenen Frachtwagen landeinwärts über Bergedorf sandten, so brach die Horde der Raubritter aus den Burgen hervor und plünderte die Handelsleute gründlich aus. Die beiden Städte führten Be- schwerde bei dem Herzog Erich von Bergedorf-Mölln. Doch dieser gerade schützte die Räuber. Die beiden Städte schickten Reiter aus, welche die Straße säubern sollten; aber dieselben vermochten nicht, die Unholde bis in ihre Schlupfwinkel zu ver- folgen. Nun war jedoch die Geduld der beiden Städte erschöpft. Sie rüsteten ein stattliches Heer von 2000 Mann zu Fuß und 800 Reitern aus. Unter der Führung der beiden Bürger- meister von Hamburg und Lübeck wurde das Schloß, dieses Erz-
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