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1. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 4

1911 - Braunschweig : Appelhans
- 4 - 10. Heinrich der Jüngere (1514—68). In den letzten Jahrhunderten des Mittelalters fanden nicht weniger als 10 größere Erbteilungen statt, unter denen die Herzogtümer sehr schwer gelitten haben. Ein scharfer Gegner Luthers war Heinrich der Jüngere von Wolsenbüttel, nicht so sehr der Religion wegen, sondern weil er in Luthers Lehre eine Auflehnung gegen das Ansehen des Staates er- blickte. In der Stadt Braunschweig hatte schon 1522 Eottschalk Kruse, ein Mönch des Ägidientlosters, die neue Lehre gepredigt, und einige Jahre darauf taufte Heinrich Lampe in St. Magni in deutscher Sprache. 1523 berief man Bugenhagen, der eine Kirchenordnung verfaßte, die vom Rat und der Bürgerschaft einmütig angenommen wurde. Das erregte des Herzogs Zorn. Aber durch den Schmalkaldischen Bund wurde er verjagt, und später wurde er gar gefangen genommen. Da nahm auch sein Fürstentum die Reformation an. Als er wieder zurückkehrte, kämpfte er leidenschaftlich wieder für das Alte. „Meine Zeit in Unruh." 11. Sein Sohn Julius (1563—89), ein Friedensfürst, war wegen seines krüppelhasten Körperbaues für den geistlichen Stand bestimmt worden und hatte eine vortreffliche Erziehung erhalten. Früh trat er zur lutherischen Lehre über, und sogleich nach seinem Regierungsantritt führte er die Reformation im Herzog- tume ein. 1576 gründete er die Universität Helmstedt, die ein Hort der reinen Lehre sein sollte und besonders auf dem Gebiete der Theologie Bedeutendes ge- leistet hat. Viel tat er für den Bergbau des Harzes, für Pflege der Forsten, für Salzwerke (Juliushall in Bad Harzburg), für Landwirtschaft und Wohlstand des Landes. Rastlos tätig, sparsam, erfinderisch, „ein Vater des Landes", entfaltete er eine außerordentlich segensreiche Tätigkeit. „Kein Fürst hat ihn an treuer Für- sorge für das geistige und körperliche Wohl seiner Untertanen übertroffen." 12. Heinrich Julius (1539—1613) war ein prachtliebender, kunstsinniger, hochgebildeter Fürst. Er dichtete deutsche Komödien und begründete eine Hof- bühne. ll. a. erwarb er die Grafschaft Blankenburg und verwaltete die Abtei Walkenried. Mit der Stadt Braunschweig lebte er in erbitterten Kämpfen, na- mentlich als man den Stadthauptmann Hennig Brabant mit 7 Stadthauptleuten in unmenschlicher Weise unschuldig hingerichtet hatte. 1605 und 1696 brachte Heinrich Julius durch Belagerung die Stadt in größte Bedrängnis. Erst sein Sohn, der schwache 13. Friedrich Ulrich (1613—34) schloß nach der Belagerung von 1615 mit der Stadt einen unrühmlichen Vergleich. Sein tapferer Bruder Christian, der Administrator von Halberstadt, kämpfte gegen die Kaiserlichen, die nach der Schlacht bei Lutter am Barenberge in braunschweigisches Gebiet einfielen, Wolfenbüttel eroberten und schwer brandschatzten. 14. August der Jüngere (1635—66) regierte nach dem Grundsatz: „Ein guter Fürst ist wenig oder gar nicht von einem guten Hausvater verschieden", und sein Wahlspruch lautete: „Alles mit Bedacht!" Bis zum 57. Lebensjahre hatte er vorwiegend der Wissenschaft gelebt. Seine kostbare Büchersammlung brachte er mit nach Wolfenbüttel und begründete damit die weltberühmte Wolfenbütteler Bibliothek (Bibliotheca Augusta). Auf 1/1 war die Einwohnerzahl dieser Resi- denz im 39jährigen Kriege zusammengeschmolzen. Verödet waren die Felder, zer- stört war der Handel, verarmt und verwildert war die Bevölkerung. Herzog August half die zerstörten Dörfer wieder herstellen, verringerte die Schuldenlast,
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