1911 -
Braunschweig
: Appelhans
- Autor: Oppermann, Edmund
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Braunschweig
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Braunschweig
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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Ii. Altertum der Erde. 1. Vorkohlenzeit mit Sandsteinen. Quarziten,
Tonschiefer und Kalksteinen (Rheinisches Schiesergebirge); 2. (Stein-) Kohlenzeit
mit Grauwacke, Ton- und Kieselschiefer (Hauptbestandteile des Oberharzes)!
3. Nach-Kohlenzeit: Das Rotliegende und der Zechstein. Letzterer namentlich
am Südrande des Harzes als Gipsmauer; toniger, grauer Kalkstein, benannt nach
der Zeche — Grube; Lager von Kupferschiefer (Mansfeld) und Steinsalzlager.
Iii. Mittelalter der Erde. A. Trias (Dreiheit): Vuntsandstein, Muschel-
kalk, Keuper. a) der Buntsand st ein ist vorwiegend rötlich, er nimmt die
Mitte von Süd- und Mitteldeutschland ein und bildet die Grundlage, vielfach auch
die Hauptmasse des Gebirgslandes zwischen Harz und Weser. Er liefert vorzüg-
liches Baumaterial (die Dome von Mainz, Worms und Speier und das Heidelberger
Schloß sind daraus erbaut. Im Buntsandstein Braunschweigs sind kalkige Rogen-
steineinlagerungen, die viel Baumaterial für Kirchen in der Stadt Braunschweig
geliefert haben.) Er ist arm an Kalk und sehr durchlässig, eignet sich daher nicht
gut für Acker, wohl aber für Wald: Solling, Elsaß, Vogeler, Kern der Asse, Reit-
lingtal, Thieder Lindenberg, Nußberg, b) Der Muschelkalk ist sehr reich an
Überresten von Muscheln (und anderen Tieren), ist somit Meeresbildung. Er be-
steht aus Kalksteinen und Dolomiten (Kalk mit kohlensaurer Magnesia) und führt
auch Gips und Steinsalz. In den höheren Lagen ist er meist slachgründig und
gibt guten Boden für Laub-, namentlich Buchwald: Elm, Asse, Gr. Fallstein, Heber
und Kühler bei Gandersheim, sowie westlich des Hilses. Wegen seines Kalkgehaltes
bildet er einen schwer zu bearbeitenden Boden für Feldfrüchte, besonders für Weizen
und Hülsenfrüchte. (Für den Andreasturm in Braunschweig wurden z. B. oben
Kalksteine vom Elm, sogen. Schaumkalk, unten Rogenstein aus dem Nußberge ver-
wandt.) c) Keuper (Buntmergel) ist von wechselnd roter und grüner Farbe und
toniger Beschaffenheit und bildet sehr fruchtbaren Bodens Senke von Gandersheim,
B. Jura, benannt nach dem Schweizer Jura-Gebirge. Er besteht in der
unteren und mittleren Abteilung wesentlich aus tonigen Gesteinen, hier und da
mit eingelagerten Eisenerzen (Mulde zwischen Elm und Asse, Gebiet zwischen Schan-
delah und Beienrode, Lappwald); in der oberen Abteilung aus Hellem Kalkstein
und Dolomit (Ith, Selter und Langen-Berg bei Oker).
C. Kreide, benannt nach der Schreibkreide, die sich aber nur in den obersten
Schichten und in bestimmten Gegenden (Rügen) findet. Hauptbestandteile sind
Sandsteine, Quadersandsteine (Regenstein und Teufelsmauer bei Blankenburg und
Sächsische Schweiz), Kalkablagerungen, sogen. Plänerkalke, und tonige Ablagerungen
(Umgegend von Braunschweig, im Oderwald, im Innern der Hilsmulde, ferner
nördlich von Hildesheim und östlich von Hannover).
Iv. Neuzeit. A. Die deutsche Braunkohlenformation (Tertiär)
kommt nur vereinzelt vor (Helmstedt, Gegend von Süpplingenburg bis Oschersleben).
B. Älteres Schwemmland (Diluvium). Einst vereiste mehrmals die
ganze nördliche Hälfte von Europa. Abgelagert wurden Gerölle, Kies, Sand,
Ton, Lehm und Löß. Der Löß bildet einen sehr fruchtbaren Ackerboden, Kies,
Sand, Lehm und Ton liefern gute Baumaterialien. Die Stadt Braunschweig
liegt an der Grenze des südlichen Löß- und des nördlichen Sandgebietes.
C. Das jüngere Schwemmland (Alluvium) ist Bildung der Neuzeit:
Moore, Marschen an der Nordsee, Dünen am Meere und im Binnenlande (Velten-
Hof und Rühme), sowie Flußablagerungen.