1911 -
Braunschweig
: Appelhans
- Autor: Oppermann, Edmund
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Braunschweig
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Braunschweig
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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Die Zorge mit der Wieda enteilen in südöstlicher Richtung dem Harz.
Die Quellen der Oder kommen aus dem Brockenselde und sammeln sich in
dem größten Wasserbecken des Harzes (22 ha), in dem Oderteich, der das
meiste Wasser zunächst durch den Rehbergergraben nach St. Andreasberg führt
(der einst blühende Bergbau nutzte eingestellt werden), das aber bei Lauterberg
wieder der Oder zufließt. Im oberen Odertal hat man deutliche Beweise einer
einstigen Vergletscherung gefunden. Rechts fließt ihr unterhalb Herzberg die
Sieb er zu. Die Oder ist rechter Nebenfluß der Rhum e, die schon als Quelle
überaus wasserreich ist und unterhalb Northeims in die Leine mündet. Ihr fließt
auch die am Bruchberge entspringende Söse zu, die bei Osterode aus dem
Harze tritt.
Die Nette entspringt in der Nähe von Seesen und mündet nach nördlichem
Lauf bei Derneburg in die Innerste.
5. Harzburger Gebiet. Es hat etwa die Gestalt einer
Raute und ist von Braunschweig in südlicher Richtung 40 km ent-
fernt. Die Oker und zwei Neben-
flüsse bezeichnen die Lage: die Oker
zieht im Westen, die Ecker im Osten,
die Radau fließt mitten hindurch.
Welche Orte liegen am Fuße des
Harzes?
Bad Harzburg (250m hoch,
mit 4700 Einwohnern) liegt am Fuße
des Burgberges und wird durchflössen
von der Radau, die vom Brocken-
felde kommt und unterhalb Bienen-
burgs in die Oker mündet. Die
Stadt ist ein Badeort ersten Ranges
(jährlich 17 000 Badegäste) und die
vornehmste Sommerfrische des Harzes.
Prächtig sind das Kurhaus und das
Bad Iuliushall, das eine Kochsalz-
Trinkquelle hat. Seinen Namen hat dieses von dem Herzog Julius,
der die Salzquelle abteufen ließ, um Salz zu gewinnen. Viel besucht
wird der 484 m hohe Burgberg, der einst eine Opferstätte des Götzen
Krodo gewesen sein soll. Heinrich Iv. ließ hier eine Kaiserburg erbauen,
die aber von den Sachsen zerstört wurde. Er ließ sie dann wieder auf-
bauen, wie später auch Kaiser Friedrich Barbarossa. Eine Säule von
Granit hat als Inschrift die von Bismarck im Reichstage gesprochenen
Worte: „Nach Eanossa gehen wir nicht!" Wenn die Herbststürme über den
Wald brausen, dann fährt Hackelberg, der wilde Jäger, mit seinem
tobenden Troß von der Harzburg auf funkenschnaubenden Rappen
aus mit Hallo und Peitschenknall nach dem Thüringer Wald hinüber.
Im Radautal wird Gabbro, ein geschätzter Pflasterstein, gewonnen.
In der Nähe des Bahnhofes werden alljährlich große Wettrennen
abgehalten. Edle Rennpferde züchtet man in dem Herzoglichen Ge-
flüt in Bündheim. Bon Bad Harzburg führt ein schöner Weg am