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1. Bilder aus den deutschen Kolonien - S. 20

1908 - Essen : Baedeker
— 20 — 3. Uopographenleben auf dem Uogofee. Der Togosee breitet sich in seiner ganzen Größe vor uns aus. Etwa 11—12 km mißt er in der Länge, und etwa 5 km in der Breite. Rastlos arbeiten die Bootsleute der Strömung, die von Südosten nach Nordwesten treibt, entgegen, und immer näher führt uns das kleine Fahrzeug dem größten Orte am Togosee, der Negerstadt Togo. An den Lehnen des Höhenzuges, der das Nordufer des Togosees be- grenzt, sieht man die fünf Teile dieser Negerstadt liegen. Der weiße Strand lehnt sich hier dicht an die steil ansteigenden roten Laterithöhen. Ihren Kamm zieren große Affenbrotbäume, und den höchsten Punkt am Ufer des Sees krönt die Kirche der katholischen Missionsstation. Inmitten von vielen Kokospalmen ziehen sich die kleinen Negerhütten an den Abhängen der Höhenzüge entlang. Der Gegensatz in den Farben, sowie die dürftigen Hütten zwischen den üppigen Kokospalmen mit dem davor- liegenden weiten See, verleihen dem ganzen Orte ein romantisches Aussehen. Im See liegen zahllose Boote, den Strand bedecken die Netze der Fischer, denn der Fischfang bildet naturgemäß die Hauptbeschäftigung der Bewohner dieser Flecken. Eine Uumeuge vou Pfählen steht im Wasser, an denen Senk- körbe zum Fischen und Angeln befestigt sind. Auf einem steilen Pfade gelangt man zu der Missionsanstalt, die aus drei Hauptgebäuden besteht. Die große Kirche, das daran stoßende Schul- gebäude und das große schöne Wohnhaus schließen die Nord- und Westseite des großen Hofes ein. Von der Veranda des Wohnhauses überblickt man nach Süden zu den See und die Nehruug, auf der Porto Seguro liegt. Darüber hinaus sieht man das schäumende Meer. Nach Anwerbung der landeskundigen Leute begann die eigentliche Auf- nähme des Togosees. Um seine Form festzustellen, mußte ich den ganzen See dicht an den Ufern umfahren, weil ein Umschreiten desselben wegen sumpfigen Ufers uu- möglich war. Um die durchschnittliche Tiefe des Sees festzustellen, durchfuhr ich ihn seiner ganzen Länge nach und durchkreuzte ihn in seiner durchschnitt- lichen Breite; durch Lotungen, die ich alle 10 Minuten vornahm, fand ich bei dem mittelhohen Wasserstande eine durchschnittliche Tiefe von 2—21/2 m. Nach diesen Aufnahmen bildet der See im großen und ganzen ein Dreieck, dessen gebrochene und gewundene Seiten bei dem Einfluß des Haho zusammentreffen, während die Südwestecke des Dreiecks an dem Einflüsse des Schio und die südöstliche Spitze bei der Stadt Porto-Seguro liegt. Die Ost- und Westseite des Dreieckes verlaufen in ziemlich gerader Richtung, während die Südseite sehr unregelmäßig ist und durch weit hervortretende Landzungen unterbrochen wird. Bei Porto-Seguro tritt der See dicht an das Meer heran und ist von diesem nur durch eine schmale Nehrung von nicht mehr als 800 m getrennt. An der Ostseite des Sees zieht sich, wie bei Togo, ein Höhenzug ent- lang, der durch den Haho unterbrochen wird. Das Nordufer ist bei der Mündung des Haho vollkommen versumpft, und auch das ganze westliche Ufer ist weit über den Einfluß des Sio hinaus durchweg sumpfig. Am 4. September 1895 begann ich auf dem mit den notwendigsten Lebensmitteln ausgerüsteten Boote meine Umfahrt.
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