1908 -
Essen
: Baedeker
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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eine Kalabasse befestigt. Tritt nun die Flut ein, so werden diese kleinen
Gefäße überflutet, kleine Fische und Krabben fangen sich in den Behältern
und fallen dem Fischer zur Beute.
Viele Möveu und zahllose Strandläufer bevölkern den Strand; auch
trifft man des Nachts häufig die großen Seeschildkröten an; man muß sich
in der Dunkelheit in acht nehmen, daß man nicht über sie fällt. Diese
Schildkröten haben eine Länge von 1—1,5 m und eine Breite von 0,5 m.
Häufig kommen sie bei mondhellen Nächten an Land und können hier er-
legt werden. Ich bereitete meinen Schwarzen durch den Fang eines solchen
Tieres große Freude. Wie die Raben stürzten sie sich darauf und lösten
das Fleisch ab, um es bei der nächsten Station, dem Orte Bagida, zu rösten
und in Ruhe zu verzehren.
Schon von weitem sieht man zwar die großen Dächer der Faktoreien,
aber unendlich lang und eintönig erscheint einem dieser Küstenmarsch. Nur
die einzelnen Telegraphenstangen bilden einen Anhalt für den noch zurück-
zulegenden Weg. Eine interessante Abwechselung bieten die kleinen Strand-
Vögel oder auch die Scharen der Taschenkrebse, die bei dem Annähern der
Karawane emsig wieder ins Wasser krabbeln. Große Schweinsfische schnellen
aus dem Meere empor und jagen in Windeseile vorbei. Ab und zu taucht
auch die Rücken- oder Schwanzflosse eines Haies aus den schäumenden Fluten.
Möven und Seeschwalben schweben über den Wogen und netzen sich in den
Fluten, während am Strande schwarz- und weißgefiederte Raben krächzen
und hoch in der Luft Habichte kreisen, um nach Beute zu spähen. Tinten-
fische sowie Muscheln lagern in allen Formen und Gestalten am Strande,
und zur Rechten braust und schäumt die unermüdlich immer wiederkehrende
Brandung. Des Nachts dagegen ist alles ruhig und still. Noch eine Rast,
und in der Zeit von zwei Stunden ist der erste, langersehnte Küstenplatz
Bagida erreicht. Aus Klose, H.: „Togo unter deutscher Flagge".
5. Fahrt auf dem Volfa.
Da mir in Akroso genügend Zeit übrig blieb, mietete ich mir ein Boot,
um den Einfluß des Asuokoko in den Volta festzustellen. Der Asuokoko ist durch-
schuittlich ungefähr 40 bis 50 m breit und bei hoher Regenzeit, wie ich
durch Lotungen ermittelte, durchschnittlich etwa 4 in tief. Als ich jedoch
später in der Trockenzeit denselben Fluß überschritt, führte er nur ein seichtes
Gewässer, das sich mühsam durch die Schnellen und Felsen hindurcharbeitete.
In einem kleinen, aber schlanken Boote erreichte ich ungefähr zwanzig Mi-
nuten westlich die Einmündung in den Volta. Die Strömung war sehr
schwach und wurde durch den Wasserstand des Volta förmlich gestaut. Der
Asuokoko, sowie der Volta waren hier von einem hohen Galeriewald umgeben.
Hohe Fikusarten und von Lianen umwundene Mangroven bildeten den
Tummelplatz der Affen. Hauptsächlich waren hier kleine Meerkatzen ver-
treten, während ich an dem oberen Lauf vereinzelt auch kleiue Trupps von
Seidenaffen bemerkte. Nashornvögel machten sich überall durch ihr Kreischen
bemerkbar und flogen hoch über dem Wasserspiegel dahin. Drollig war es
anzusehen, wie possierlich dreinschauende Affen unser Boot verfolgten und