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1. Bilder aus den deutschen Kolonien - S. 95

1908 - Essen : Baedeker
— 95 — Erwähnt sei noch, daß die gesehenen Farmen eine Größe von 5000 bis 7000 ha haben. Der Eindruck, den ihre Inangriffnahme gemacht hat, ist der denkbar günstigste und geeignet, uns für die weitere Entwicklung unserer Kolonie mit den schönsten Hoffnungen zu erfüllen. Aus den Wmdhuker Nachrichten. 11. 6in Feldprediger in Südweifafrika. Unsere Märsche begannen wir meist in erster Frühe, um in den Heeßen Stunden rasten zu können. War der Feind in der Nähe, so marschierten wir des Nachts, um nicht durch die weithin sichtbare Staubsäule den An- marsch zu verraten. Sollte kein „Treck" mehr gemacht werden, der Tagesmarsch beendet sein, so wurde ein Biwakplatz ausgewählt, der gutes, reichliches Gras für die Pferde hatte und nicht in zu dichtem Busche lag. Manchmal mußte lange nach einem Platze gesucht werden, der Pferdeweide und Schußfeld zugleich darbot. Seine Sättel legt der Truppenteil kreisförmig zusammen. Ist der Biwaksplatz günstig an einer Wasserstelle gelegen, so können die Pferde zur Tränke geführt und die Wassersäcke gefüllt werden. War keine sichere Aussicht auf Wasser, so hat jeder seinen rechtzeitig versorgten Wassersack am Sattel mitzusühreu. Es geht möglichst still und schnell her in solchem Biwak. Die Lager- wache, die Wrdewache tritt an. Es wird abgekocht, falls der Feind, dem die Truppe ihren Anmarsch verbergen will, nicht in der Nähe ist. Das erste Sternbild steht schon eine Weile am Himmel. Es ist das südliche Kreuz mit den beiden benachbarten Sternen des Centauren. Ju mattem Glanz geht es ans, aber als erstes tritt es am Abendhimmel hervor. Nach wenigen Stunden flimmert und leuchtet der südliche Sternhimmel in ganzer Pracht. Auch das Kreuz hat dann sehr an Helligkeit gewonnen und strahlt als ein flammender Christengruß vom Himmel hernieder, als wenn's den deutschen Kriegern dort unten sagen wollte: Sieh, ich bin auch hier und geleite Euch bis in die fernste Wildnis, bis an die Enden der Erde. Nach Melanchthons Wort ist das Kreuz ja die kürzeste Predigt des Christentums — sicherlich auch, wenn es hier im fernen Kriegslande vom Abendhimmel her- niederschaut. Treten wir zum nächsten Feldgottesdienste wie in der Regel am Abend zusammen, wenn der Tag kühler geworden ist und dies Sternenbild als erstes und noch einziges über uns aufgeht, fo soll das südliche Kreuz uns die Fest- predigt halten. Wie vieles hat es einer Truppe in solcher Lage zu verkünden! Kann der Abteilung mehr Ruhe und können mehrere Ruhetage hinter- einander vergönnt werden, so kommt der Dienst des Feldpredigers zu seinem Rechte. Dann suchen wir unseres Gottes Nähe, und mancher, der ihn seit Jahren vergaß, wacht wieder auf. Oder wir sitzen am Lagerfeuer zusammen und halten Biwaksabende. Wort und Lied, Humor und Ernst wechseln. Offiziere, zumal alte Afrikaner, werden um ihre Mitwirkung gebeten. Sie
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