Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bilder aus den deutschen Kolonien - S. 111

1908 - Essen : Baedeker
— Iii — nicht einer der ermunternden, scherzhaften Zurufe, und selbst die Aussicht, bald einen Lagerplatz zu erreichen, ihnen nicht über die Glut der Sonne und die Schwere ihrer Last hinweghalf, da brauchte nur das Wort ,,Tabora" an ihr Ohr zu dringen, und sogleich stählten sich für einige Zeit ihre schlaffen Glieder. Denn Tabora ist für sie eine Stätte der Glückseligkeit. Aus Kandt „Caput Nili\ Z. Eine Wanderung in der handfcfiaff Donde. Jenfeit Lingambas steigt das Gelände an; es bietet vielfach ein romantisch-schönes Bild, denn schroffe Hügel wechseln mit sanfteren Gelände- wellen und geben der Erdoberfläche ein gar mannigfaltiges Aussehen. Viel- fach tritt ein sehr weicher, hellgelber Sandstein zutage, in den die Bäche tief eingerissene Rinnen gezogen haben. Hier und da auf dem Grunde der Flußbetten sind in den weichen Stein tiefe Löcher gewaschen; wie Gletscher- töpfe muten die Höhlen bisweilen an. Überall in diesen Vertiefungen findet man noch jetzt am Ende der Trockenzeit und vor Beginn der ersten Regen eine Fülle köstlichen Wassers. Hier von sanften Höhen, dort von steil ab- fallender Wand umgrenzt, reiht sich in dieser Gegend Tal an Tal, mit entzückender Parklandschaft bestanden. Jede Anhöhe, die man ersteigt, bietet einen neuen überraschend schönen Blick auf freie Weideflächen, mit lichtem Baumbestand und einzelnen dichten Büschen durchsetzt; ein Gelände, wie geschassen für die stolzen Antilopen der Steppe, denn fast in keiner der Senkungen fehlt außerdem einer der tief ausgewaschenen Behälter klaren Wassers. Mehr als ein Rudel Wild hat in früher Morgenstunde den breit ansgehanenen Weg gekreuzt, und selbst der Elefant trat seine Visitenkarte in den festen Grund. Eine köstliche Jagd ist es, hier in der Morgenfrische zu pirscheu, nicht für den Schießer, wohl aber für den aufmerksamen, natnr- frohen Jäger. Stundenweit zieht der Weg durch solches Gelände. Dann aber, je näher wir dem Mbaranganduflusse kommen, ändert sich das Aussehen. Immer häufiger tritt der kahle Sandstein zutage, immer dünner wird die Verwitterungskruste und immer spärlicher und kümmerlicher der Holzbestand. Rotbraunes, vertrocknetes krauses Gras bedeckt den Sandboden; von weitem glaubt man, die heimatliche Heide des Spätherbstes zu sehen. Bald senkt sich die Höhe nach dem Flusse zu sauft ab; ein kleines Dorf liegt auf dem wieder etwas fruchtbarer aussehenden Boden, und die Karawane hält vor dem stattlichen Gehöfte des Akida Mehemed bin Ehalis. Der ältere, freundliche Mann ist der am weitesten nach Nordwesten vor- geschobene Beamte des Bezirkes Kilwa. Zwei seiner Brüder waren vor kurzem dem Fieber erlegen, das sie sich in der sumpfigen Tiefebene zu Füßen der Mahengeberge geholt hatten. Nach langen, ermüdenden Märschen machten wir hier eine Rast von anderthalb ^ Tagen. Die Lebensmittel find knapp in dieser sehr schwach be- völkerten Gegend und teuer; daher muß die Jagd aushelfen. Ein anstrengender, aber köstlicher Pirschgang liefert denn auch ein paar Stück Wild zur Strecke.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer