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1. Bilder aus den deutschen Kolonien - S. 146

1908 - Essen : Baedeker
— 146 — Schiff besucht, vor dem heißen Batavia hatte es geankert; an den mit üppi> gem Urwald bedeckten Küsten von Celebes und Borneo war es vorüber ge- fahren. Dann war der Kreuzer an der Küste Chinas entlang gedampft, hatte ganz im Süden von China in Hongkong, das den Engländern gehört, noch einmal Halt gemacht und war dann vier Tage lang Tag und Nacht durchgefahren, an der Mündung des größten Stromes Chinas, des gewal- tigen Hangtsekiang und der wichtigen Handelsstadt Schanghai vorbei. 36 Stunden nordwärts davon erreichte das Schiff eine kleine Insel mit einem Leucht- türm. Es ist die Insel Tschalientan, die vor der Einfahrt in den Hafen von Tfingtau liegt. Es ist der Besatzung des „Fürst Bismarck" fast fo zumute, als ob sie nach Hause käme, wenn sie nach Tsingtan kommt. Wie ein Stückchen Deutschland ist der kleine Fleck Erde da draußen in Ostasien, über dem die deutsche Flagge weht. Der Hafen von Tsingtau ist sehr geschützt, da er in einer Bucht, der Bucht von Kiautschou, liegt. (Wer das Wort richtig aussprechen will, muß das au betoueu und in der zweiten Silbe tschon das o und n ganz kurz hintereinander sprechen.) Ehe wir um eine vorspringende Landzunge herum, wo ebenfalls ein Leuchtturm in der Nacht den Schiffen den Weg weist, in den Hafen gelangten, sehen wir schon vom Schiff aus ein großes Stück von Tsingtau. Am weitesten nach der offenen See zu liegt die Auguste-Viktoria- bucht mit einem richtigen Seebade: Ein schöner gelber Sandstrand, viele Bade- bnden, iu denen man sich auszieht, Pavillons, in denen bei den Strandkon- zerten die Militärkapelle sitzt, weiter hinten ein großes Strandhotel, in dem die Badegäste von auswärts wohnen. Eine breite Straße mit hohen elek- irischen Bogenlampen führt an malerisch in grünen Gärten gelegenen Villen vorüber in die eigentliche Stadt Tsingtau, wo die Kanflente ihre Läden, Geschäfte und Kontore haben. Die Stadt zieht sich bis an die See heran. Auf dem aus Quadersteinen gemauerten Ufer führt eine Straße hin, das Kaiser-Wilhelm-User. Auch die anderen Hauptstraßen tragen deutsche Namen, wie Hoheuzollernstraße, Prinz Heinrichstraße, Jrenenstraße, Bismarckstraße, Friedrichstraße, Luitpoldstraße oder Berlinerstraße. Die Hänser sind nach europäischer Art gebaut, sehr viele haben, um im Sommer einen angenehmen Aufenthalt zu bieten, nach der Seefeite zu luftige Veranden. Die größten Gebäude sind das Verwaltungsgebäude des Gouvernements, die Schule und die Kasernen. Die Stadt schaut nach Süden aus das Meer. Nach Norden ist sie durch einen Kranz grüner Berge gegen die kalten Winterwinde geschützt. Wenn wir um den Landvorsprung herumgefahren sind, gelangen wir in den Hasen. Die Winde, die von Land her über die weite Wasserfläche der Bucht hiufahren, sind oft so arg, daß die Schiffe nicht ohne Gefahr einfach in der Bucht ankern können. Darum ist ein Stück der Bucht mit einem beinahe kreisrunden festen Steindamm, einer Mole, umgeben worden. Dieser ummauerte Hasen ist so groß, daß mehr als 100 Schiffe dort liegen können. Er ist so tief ausgebaggert, zum Teil 10 m tief, daß auch die größten Dampfer ihn benutzen können. Wenden wir unsern Blick erst nach links, so sehen wir, daß die Mole dort nicht bloß ein Damm ist, sondern sich zu einer breiten Fläche erweitert. Dort stehen Maschinenhäuser, eine Kesselschmiede, eine Tischlerei, eine Gießerei: es ist die große Tsingtan-Werft, wo die Schiffe und ihre Maschinen ausgebessert
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