1908 -
Essen
: Baedeker
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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s ansteigenden Fuße aus den Sümpfen, in denen die Mangroven wachsen. So
fehlt dort eigentlich alles ebene Land zwischen den Bergen und der Küste.
Bei hoher Flut scheinen die meisten Mangroven als einfache Stämme
aus dem Wasser aufzusteigen, welches das von den Wurzeln gebildete Ge-
stecht gänzlich verdeckt. Dann herrscht in diesem Walde tiefe Stille, die
nur selten unterbrochen wird durch das krächzende Geschrei eines glänzend
blauen Eisvogels, der vom Ruderschlage erschreckt vor uns auffliegt oder
vielleicht auf einen Fischschwarm niederstößt, den die reißende Strömung der
steigenden Flut unter seinem Sitze vorbeigeführt hat. Eine mit breitem
Ruderschwanze versehene Wasserschlange läßt sich schlafend mitten im Strome
einhertreiben. Wenn aber allmählich die Ebbe den sumpfigen Boden des
Waldes trocken zu legen beginnt, dann erhebt sich ein ganz anderes Leben
zwischen dm Wurzeln der Bäume wie in ihren Zweigen, in den Strömen
wie auf den kleinen freien Plätzen in den Teilungswinkeln der Kanäle.
Mitunter finden sich auch künstlich gelichtete Flächen im Walde. Aus
solchen, jetzt halb trockenen Stellen lassen sich nun, von allen Seiten herbei
eilend, große Reiher nieder, die mit ihren langstelzigen Beinen zwischen den
Wurzeln einherstolzieren und nach allerlei Würmern suchen, die zu Tausenden
aus ihren Löchern hervorkommen. Laut knackende Töne bringt hier ein
kleiner Krebs hervor, indem er die Glieder seiner dicken Scheren kräftig
gegeneinander schlügt. Die in den schönsten Farben prangenden Telegraphen-
krebse sitzen vor dem Eingang ihrer Wohnungen und bewegen ihre riesigen
Zangen beständig ans und nieder, als wollten sie ihre Freunde zum Besuche
herbeirufen. Zierliche Schnepfen und Bachstelzen laufen eilig und emsig
suchend von Ort zu Ort, und eine Unmasie von Schnecken verlassen ihre
Löcher und Spalten, um sich ebenfalls eine Zeitlang am hellen Sonnenlicht
und in reiner Atmosphäre zu erfreuen. Große, räuberische, auf dem Lande
lebende Krabben begeben sich nun in dieses Labyrinth, um nach den Schnecken
zu suchen oder die im Schlamm versteckten Muscheln mit ihren mächtigen
Scheren zu durchbrechen. Auch der Mensch wetteifert mit ihnen im Suchen
nach den wohlschmeckenden Schaltieren, bis die zurückkehrende Flut allem
Leben vorübergehend wieder ein Ende bereitet. snrof Dl. « ©emoer
18. Reife nach den Palau=Unfeln.
Am 8. November 1905 wurde die Palaugruppe abends erreicht. Am
9. landete ich auf der Insel Korror und blieb dort bis zum 16., während
der Schuner nach dem Norden der Gruppe fuhr, um dort Wareu zu löschen.
Die politischen Verhältnisse wurden von dem Stationsleiter Winkler als wenig
erfreulich bezeichnet. Besonders setzt die Bevölkerung seineu Maßnahmen
zur Vernichtung der noch nicht übermäßig herrschenden Schildlauskrankheit
einen hartnäckigen stillen Widerstand entgegen. Das einzige, was verlaugt
wird, besteht in dem Abschlagen und Verbrennen der befallenen Blätter, einer
Arbeit, die nicht länger als eine Stunde wöchentlich in Anspruch nimmt;
aber auch das wird nicht getan. Dazu gesellt sich eine Wühlerei der einfluß-
reichen Zauberer, der sogenannten „Kalis". Meine früheren Wahrnehmungen