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1900 -
Minden i. W.
: Volkening
- Autor: Schulze, Georg
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Westfalen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
größten Teil der Provinz mit einem Blicke überschauen kann.
Wir kommen von Arnsberg und steigen in der Richtung nach Soest
zu in das prächtige Thal der Ruhr hinab. Ringsum ist Berg und
Thal, Wald und Wiese. Bald windet sich die Straße in die
Höhe; wir schauen noch einmal auf all die Herrlichkeit neben
und hinter uns und verschwinden dann im tiefen Dunkel des Arns-
berger Wäldes. Alle Aussicht ist da versperrt; die tiefste Stille
herrscht überall, und mit stattlichem Hochwalde gekrönte Anhöhen
umgeben uns. Nur einmal öffnet sich eine helle Lichtung, ein be-
scheidenes Dörfchen hat sich mitten im Waldesfrieden angesiedelt;
sonst ist keine menschliche Wohnung zu sehen. Allmählich senkt
sich die Straße hinab; funkelnde Lichtstrahlen blitzen immer kräf-
tiger durch die Kronen und Stämme der Bäume; der Wald ist
zu Ende: wir befinden uns in dem lieblichen Thale der Möhne.
So weit das Auge reicht, fieht man rechts und links nur saftige
Wiesen und Weiden; vor uns aber erhebt sich ein mit frucht-
baren Äckern bedeckter £>öhenzug, dessen Einförmigkeit nur hier und
da von hochstämmigen Eichen unterbrochen wird. Das ist der
Haarstrang. Der Weg aufwärts ist mühsam, aber lohnend. End--
lich sind wir oben. Welch eine entzückende Aussicht! Vor uns
liegt eine weite, sonnige Ebene mit zahllosen Ortschaften, Gehöften
und Baumgruppen ausgebreitet. Überrascht ruht unser Blick auf
dem herrlichen Bilde, nach Norden und Westen von keinem Hügel
beengt und aufgehalten. Vor uns von der Linken zur Rechten haben
wir die nördliche Abdachung des Haarstrangs und dahinter den Hell-
weg, der sich am Fuße desselben ausbreitet. Da liegt zuerst die
alte, ehrwürdige Stadt Soest mit ihren hohen Türmen; an ihr
vorbei führt der Weg durch die Börde hinüber zur Lippe, die
zwischen ihren flachen, fandigen Ufern ruhig dahinfließt. Ta-
hinter bis weit nach Nordwesten und Norden erstreckt sich die
große Ebene des Münsterlandes, durch die die Ems träge dahin
schleicht. Da sieht mau fast nichts als flaches Land, fo weit
das Auge zu blicken vermag. Nur rechts in blauer Ferne läßt sich
ein ansehnlicher Gebirgszug verfolgen, dessen Umrisse wie ferne
Wolkenbänke erscheinen. Es ist der berühmte Teutoburger Wald,