1900 -
Minden i. W.
: Volkening
- Autor: Schulze, Georg
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Westfalen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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zu unsrer Linken immer mehr nordwestlich, tritt in den gewerb-
reichsten Teil von Westfalen ein und mündet endlich in jener Rich-
tnng bei Ruhrort in den Rhein.
4. Die erdkundliche Übersicht über die Provinz Westfalen.
Die preußische Provinz Westfalen liegt auf der Karte etwa
in Gestalt eines Herzens, in nördlicher Breite von 502/3 bis
521/2 Grad, in östlicher Länge von 6i/g bis 91/2 Greenwich mit
einem Flächeninhalt von 20 200 qkm vor uns. Sie ist größer
als Schleswig-Holstein, 18 300 qkm, und Hessen-Nassau, 15 700
qkm, aber kleiuer als jede der andern 9 Provinzen. Die größte
Ausdehnung von Norden nach Süden, von Schlüsselburg im Kreise
Minden bis Burbach im Kreise Siegen beträgt etwa 220 km,
die von Westen nach Osten, von Anholt im Kreise Borken bis
Corvey im Kreise Höxter 210 km, Die Grenze läuft im Norden
an der Provinz Hannover und den: Königreiche der Niederlande,
im Westen an demselben und der Rheinprovinz, im Osten an der
Provinz Hessen-Nassan, Fürstentum Waldeck, Herzogtum Braun-
schweig, Provinz Hannover und Fürstentum Schaumburg-Lippe vor-
bei. Wer auf der Grenzlinie um die Provinz gehen und alle
Aus- und Einbiegungen beachten wollte, der müßte wohl 25 Tage
unterwegs bleiben, wenn er auch täglich einen Marsch von sechs
Meilen machen wollte; denn der Umfang beträgt etwa 150 Meilen.
Von der Vogelschau aus erscheint die Provinz nach ihrer
Bodenbeschaffenheit als eine große Ebene, die mit Unterbrechung
durch unbedeutende Hügel sich vom Rheine nach der Weser er-
streckt und hufeisenförmig von Bergen umschlossen wird. Diese
Fläche trägt den Namen westfälische Bucht, oder weil sie fast ganz
im Regierungsbezirke Münster liegt, münsterscher Tieflandbusen.
Der Ausdruck Bucht, Busen ist ganz eigentlich zu verstehen, wenn
auch das Meer jetzt fehlt. Daß es früher dort war, beweisen die
vielen versteinerten Seebewohner, die man findet, sowie ans der
Eiszeit die Lehm- und Sandlager mit Einschüssen von größeren
und kleineren Kiesel und mit der Ablagerung von granitenen Find-
lingssteinen, den erratischen Felsblöcken. Auch die Hügel sind nichts
anderes als vom Meere aufgeworfene Dünen. Die ganze Ebene