1900 -
Minden i. W.
: Volkening
- Autor: Schulze, Georg
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Westfalen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Legionen verschaffte ihm einen glänzenden Sieg über diefelben.
Hierauf legte er unweit der Lippe die feste Burg Aliso an, wohl
das heutige Elsen bei Paderborn, den ersten festen Punkt der
Römer in Großgermanien, den er am Nordrande der Lippe durch
eine Heerstraße mit dem Rhein bei Vetera Castra verband. Dann
besiegte er die Katten und Sigambrer und um das Eroberte zu
behaupten ließ er einen limes d. t. eine Befestigungslinie ziehen,
die von Duusteede an über Neuwied, Homburg, Butzbach bis an
die Ohm lies, und sicherte den Rhein durch fünfzig Castelle, unter
denen Mainz den Mittelpunkt feiner Unternehmungen bildete, so-
wie auch durch Befestigung der Höhen des Taunus. Unter diesen
Castellen befand sich das noch jetzt so geheißene „Castel", Mainz
gegenüber, desgleichen das noch gut erhaltene Castel von Rüdes-
heim und das Castel Gesonia gegenüber von Bonn.
Der großartigste war aber der vierte Zug, den der junge
Held im Jahre 9 vor Christus unternahm, und der sein letzter
sein sollte. Von Mainz her drang er in das Land der Katten.
Er schlug sie wiederholt, aber nicht ohne große Anstrengungen
und Verluste. Dann wandte er sich nach Thüringen, von hier
nördlich in das Gebiet der Cherusker, wo er keinen Widerstand fand,
überschritt die Weser und drang rasch bis an die Elbe vor. Da-
mals sah dieser deutsche Strom zum ersten Male römische Massen
blitzen. Hier aber machte Drusus Halt. Eine weise Frau von über-
menschlicher Größe trat ihm vom andern User her warnend ent-
gegen, und redete ihn in römischer Sprache also an: „Wohin
eilst du Unersättlicher? Das Geschick hat dir nicht bestimmt, dieses
Land zu schauen. Hebe dich weg! Denn deine Thaten und deines
Lebens Ziel ist nahe herbei gekommen!" Der Held kehrte um und
kaum war er über die fränkische Saale gekommen, da stürzte er
mit deui Rosse, brach den Schenkel und verletzte sich tätlich. Die
trauernden Soldaten schlugen ein Lager auf, wo der geliebte Feld-
Herr den Tod erwartete. Eilboten brachten die Trauerkuude nach
Rom. Tag und Nacht nicht rastend, reiste Tiberins zu dem sterben-
den Bruder. Inzwischen heulten um das römische Lager die Wölfe
des deutschen Urwalds. Aber die Feinde ringsum ehrten den