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1. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 132

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 132 — Sie kam, — und eh' sie sich zum Gehen wandte, Da zwang die Sehnsucht ihn zu ihren Füßen, Die Hände deckt er ihr mit heißen Küssen Und fordert Liebe ungestüm. Da stiegen ihr ins Antlitz Zornesslammen, Und schnell stieß sie den Fordernden zur Seite Und suchte wie ein scheues Reh das Weite, Weil sie die rauhe Hand berührt. Die aber krampfte sich im Groll zusammen, Und alles, was die heil'ge Liebe zeugte, Als er, anbetend fast, die Kniee beugte, War tot, als Hütt' er's nie gespürt. Daheim jedoch, dem still geliebten Freuude Hat weinend sie des Bruders Wort gestanden, Da wars, daß ihre Herzen nun sich fanden, Sich schwuren ew'ge Lieb und Treu. Und als sie noch an seinem Halse weinte, Da klirrt und klappt es Plötzlich wie Gespenster, Ein grinsend Antlitz sehn sie durch das Fenster, Und „Rache!" gelt ein grauser Schrei. — Der Tag der Hochzeit war gekommen. Die Myrte schmückte ihre Locken, Vom Turme läuten helle Glocken, Dem Gotteshause naht die Schar. Da lähmt ein schriller Racheschrei die Frommen — Zwei Herzen sterben einem Streiche — So ruft der finstre Mann, der bleiche, — Dann ziehn sie weiter zum Altar. Beim Frührot wars. Es schritt zum Tagewerke Wie sonst der Blonde laut auf Waldeswegen, Hohnlachend tritt der Bruder ihm entgegen; — Stirb, — ruft er, — Mörder meines Glücks. —
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