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1. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 137

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 137 — begann doch schon 1529 die sogenannte Kommission zur Untersuchung des Kirchenwesens damit, die Martini- und Simeonskirche als an- gebliche Kollegiat- resp. Klosterkirchen zu schließen und im folgen- den Jahr die Protestanten auch aus der Marienkirche zu vertreiben, so daß die Bürgerschaft sich auf die ausschließliche Benutzung der Paulinerkirche beschränkt sah. Ein Versuch der Jesuiten, das seit der Reformation protestantisch gewordene adelige Fräuleinstift zu St. Marien zur Gegenreformation noch heranzuziehen, wurde glück- lich abgewiesen; als im Jahre 1634 die Schweden unter Bauer und dem Herzog Georg von Brannschweig von Nienburg aus auf Minden heranrückten und letzterer am 10. Juli die Belagerung er- öffnete, empfand man dies als eine Erlösung. Kaiserlicher Kommandant war hier der General Stephan Albrecht, welcher sich zu einer tapferen Gegenwehr rüstete, und da er mit Recht der Haltung der Bürgerschaft mißtraute, dieselbe den Eid der Treue schwören ließ und die wehrhaften Männer auf den Wällen unter die kaiserlichen Soldaten verteilte. Nun folgte eine Zeit schwerer Not, und obwohl die Schweden, am 30. Juli mittels einer Batterie am Weferthore das Feuer er- öffneten und an diesem Tage über zweihundert Schüsse auf die Stadt abfeuerten, gelang es ihnen erst am 30. Oktober, durch eine große Batterie am Simeonsthore die Bresche zu schießen, welcher dann am 3. November die Kapitulation und am 10. November der Auszug der noch zweitausend Mann starken kaiserlichen Besatzung folgte. Aus dieser Zeit stammt eine viereckige silberne Münze mit der Aufschrift „Minda obsessa" und der Jahreszahl 1634, welche am 12. September zum ersten Male zur Befriedigung der kaiserlichen Soldateska verausgabt wurde. Während des Restes des dreißigjährigen Krieges verblieb Mtiv= den ungestört in schwedischem Besitz und erfreute sich unter der Regie- rung der beiden schwedischen Gouverneure, Generalmajor von Sabelitz und Graf Otto Steenbock, deren erste Regierungshandlung natürlich die Herausgabe der Kirchen an die Evangelischen war, einer ebenso einsichtigen wie humanen Verwaltung.
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