1900 -
Minden i. W.
: Volkening
- Autor: Schulze, Georg
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Westfalen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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als er mit Kaiser Karl im Kriege lag, und der König erwog bei
sich, welcher Glaube wohl der wahre sei, der Glaube seiner Väter
oder der Christeuglaube der Frauken. Plötzlich sprach er bei sich
selbst: „Ist der Christenglaube der rechte, so möchte ich gerne ein
Zeichen dafür Haben!" Es war aber gerade sehr heiß, und da sich
in den Bergen kein Wasser fand, so dürstete ihn und sein Roß.
Und siehe, in demselben Augenblicke fing das Tier an, gewaltig
mit dem Hufe zu scharren, und sogleich sprang ein Quell von hellem,
klarem Wasser hervor. Da trank der König von dem Wasser und
gelobte, ein Christ zu werden. Dieser Quell ist noch bis auf den
heutigen Tag der einzige, der das Dorf Bergkirchen mit Wasser
versorgt.
Unterhalb des Witwenhauses in Bergkirchen liegt die Burgstätte.
Der Platz senkt sich nach drei Seiten zu einem Graben ab, der mit
einem Wall umgeben ist. Unzweifelhaft, wie auch die gefundenen
Hufeisen und Waffeustücke alter Zeit bezeugen, eine alte Befestigung.
Vom Südabhange des Wieheugebirges aus erstreckt sich das
Amt Rehme. Ehe wir es betreten, sei noch des schon genannten
Wedigensteines gedacht, das die Sage zu einem Waldhause Witte-
kiuds macht, und folgender lieblichen Erzählung:
Ein sächsischer Bauer Berthuls, unweit Rehme am Wittekinds-
berge, war einst in den Forst gegangen, um Holz zu sälleu, und
als er abends mit seiner Bürde wieder nach Hause zurückkam, saud
er seine Frau und seine beiden Kinder, einen Knaben und ein
Mädchen, schon an dem Herde versammelt; denn der Abend war
kühl, und es ging ein rauher Wind durch das Gebirge. „Ihr Lieben,"
sprach Berthuls, seine Ladung ablegend, „es steigt Flamme und Rauch
von mehreren Punkten der Ebene auf, die Frauken müssen wohl
eine Schlacht gewonnen haben." Da ergriff der Knabe ein Beil,
stampfte es ungestüm gegen den Boden und rief aus: „Warum bist
du nicht auch zu dem Heerbanne ausgezogen, Vater, und hast mich
mitgenommen?" Tie Frau aber sagte: „Kind, du weißt ja, daß
die Franken Christum erkennen und ihm dienen, wie auch wir.
Sollte denn der Vater gegen seine Glaubensgenossen fechten?"
— „Tie Sachsen sind aber doch unsere Landsleute," sprach der