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1. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 158

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 158 — als er mit Kaiser Karl im Kriege lag, und der König erwog bei sich, welcher Glaube wohl der wahre sei, der Glaube seiner Väter oder der Christeuglaube der Frauken. Plötzlich sprach er bei sich selbst: „Ist der Christenglaube der rechte, so möchte ich gerne ein Zeichen dafür Haben!" Es war aber gerade sehr heiß, und da sich in den Bergen kein Wasser fand, so dürstete ihn und sein Roß. Und siehe, in demselben Augenblicke fing das Tier an, gewaltig mit dem Hufe zu scharren, und sogleich sprang ein Quell von hellem, klarem Wasser hervor. Da trank der König von dem Wasser und gelobte, ein Christ zu werden. Dieser Quell ist noch bis auf den heutigen Tag der einzige, der das Dorf Bergkirchen mit Wasser versorgt. Unterhalb des Witwenhauses in Bergkirchen liegt die Burgstätte. Der Platz senkt sich nach drei Seiten zu einem Graben ab, der mit einem Wall umgeben ist. Unzweifelhaft, wie auch die gefundenen Hufeisen und Waffeustücke alter Zeit bezeugen, eine alte Befestigung. Vom Südabhange des Wieheugebirges aus erstreckt sich das Amt Rehme. Ehe wir es betreten, sei noch des schon genannten Wedigensteines gedacht, das die Sage zu einem Waldhause Witte- kiuds macht, und folgender lieblichen Erzählung: Ein sächsischer Bauer Berthuls, unweit Rehme am Wittekinds- berge, war einst in den Forst gegangen, um Holz zu sälleu, und als er abends mit seiner Bürde wieder nach Hause zurückkam, saud er seine Frau und seine beiden Kinder, einen Knaben und ein Mädchen, schon an dem Herde versammelt; denn der Abend war kühl, und es ging ein rauher Wind durch das Gebirge. „Ihr Lieben," sprach Berthuls, seine Ladung ablegend, „es steigt Flamme und Rauch von mehreren Punkten der Ebene auf, die Frauken müssen wohl eine Schlacht gewonnen haben." Da ergriff der Knabe ein Beil, stampfte es ungestüm gegen den Boden und rief aus: „Warum bist du nicht auch zu dem Heerbanne ausgezogen, Vater, und hast mich mitgenommen?" Tie Frau aber sagte: „Kind, du weißt ja, daß die Franken Christum erkennen und ihm dienen, wie auch wir. Sollte denn der Vater gegen seine Glaubensgenossen fechten?" — „Tie Sachsen sind aber doch unsere Landsleute," sprach der
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