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1. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 164

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 164 — ihm keine Ruhe, bis er ein aufrichtiger Jünger des Heilandes wurde. Rehme, mit einer alten Kirche, der Amtssitz, ist seit den Zeiten der Merowinger und Karolinger bekannt. Vielleicht hat es seinen Namen von der französischen Stadt Rheims. Es zählt 2563 Bewohner. Rehme war früher ravensbergisch, wurde 1815 dem Kreise Minden zugeteilt. Die nahe Werrebrücke war die Grenze zwischen Fürstentum Minden und Grafschaft Ravensberg. Nördlich von dem Flusse liegen die Pfarrdörfer Eidinghausen mit 1678, Volmerdingsen mit 1745 Eingesessenen. Im letzteren findet sich der Wittekindshos oder das Blödenheim für die ganze Provinz zur Unterkunft und Pflege der jungen und älteren Schwachsinnigen, ein Werk christlicher Liebe, wenn auch von der Proviuzialverwaltung mit Geldzuschüssen unterstützt. Die Stadt Oeynhausen mit 2897 Bewohnern besitzt eine evan- gelische und eine katholische Kirche, ein Amtsgericht, ein Salzsteuer- amt, eiu Johanniter-Hospital, eine höhere Stadtschule und manche industriellen Werke: eine mechanische Bautischlerei, eine Eisen- gießerei, Weserhütte genannt, eine chemische Fabrik und eine Thon- Warenfabrik, mehrere Eigarreufabriken. Entstehung, Name und Ruhm verdankt sie aber den Salzquellen, die sie zum vielbesuchten Welt-Badeort, das durchschnittlich jährlich 6000 Gäste dort der- sammelt, gemacht haben. Einstens sollen bei dem nahen Dorfe Rehme an einem sehr warmen Sommertage Schweineherden in den Pfützen sich gewälzt und dann einen weißen Krustenüberzug erhalten haben. Man untersuchte die Wasserlachen und fand, daß sie Salzteile enthielten, und baute, um das wilde Wasser vom Salzwasser zu scheiden, Gradierhäuser, das neueste 1768 mit allen Anlagen, das Kunstwerk genannt. So gewann man Kochsalz. Zu- letzt war man darüber aus, Steinsalz oder doch Quellen aufzufinden, die mehr Salzteile als das bisherige Salzwasser enthielten. Schon hatte man 2100 Fuß tief in die Erde gebohrt, ohne etwas Wichtiges auszurichten, als plötzlich ein Wasserstrahl aus dem Bohrloche her- vorbrach, der zwar nicht sehr reichhaltig an Salz war, aber 26 bis 27 Grad Wärme hatte. Anfangs ließ man das Wasser laufen, eber bald gebrauchten es die benachbarten Landleute zu Bädern und erprobten seine herrlichen Dienste gegen manches Leibesgebreste.
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