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1. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 209

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 209 — dem Magistrate, et wolle die Stadt haben. Kein Sträuben half, Tilly besetzte mit 600 Mann den Ort. Herford litt fürchterlich unter dem Kriegsdrucke. Im Jahre 1627 kam die Besatzung von Minden in die Nähe der Stadt und raubte alles Vieh aus den Werrekämpen. Zur selben Zeit wütete die Pest in dem Orte, und ein großer Teil der Bürger starb. Zu diesen Drangsalen aller Art kam bald neue Not. Im Jahre 1629 befahl der deutsche Kaiser Ferdinand, alle eingezogenen kirch- lichen Güter den Katholiken zurückzugeben. Wirklich langten bald darauf kaiserliche Bevollmächtigte in Herford an, um die Stadt- kircheu, die Klöster und Güter den Lutherischen wegzunehmen und die Herforder zum katholischen Bekenntnisse zurückzuführen. Her- ford weigerte sich standhaft, diesen Befehl zu befolgen. Die An- kunft des schwedischen Königs Gustav Adolf in Deutschland und seine Siege änderten die Sache. Auch die Herforder blieben im Besitze ihrer kirchlichen Güter. Am 4. Februar 1633 besetzte der schwedische General von Kniephansen mit seinen Truppen die Stadt; bald kamen die Kaiser- lichen und trieben die Schweden zurück. Nun rückte der schwedische Feldherr Alexander von Leslie vor, warf die Feinde ums Jahr 1636 aus Herford und schlug bei der Stadt ein Lager auf. Hier stand er sechs Wochen. Auf der Schildefcher Heide lagerten die Kaiserlichen. Die Kriegsvölker sogen die Gegend bis aufs Blut aus. Herford mußte den Schweden Steuern über Steuern bezahlen, Brot, Bier, Getreide und andere Lebensmittel liefern und obendrein Plün- derungen und Grausamkeiten erdulden. Der Wohlstand sank, die Stadt kam tief in Schulden. Um diese Zeit verlor Herford auch die Reichsuumittelbarkeit. Der große Kurfürst beschloß, da das umschließende Ravens- berger Land, seit 1609, wenn auch nur erst vorläufig, zu Branden- bürg gehörte, Herford ihm beizufügen. Er befahl am 11. August 1647 seinem Kommandanten Wolf Ernst von Eller, sich der Stadt mit Gewalt zu bemächtigen, sie mit Reitern und Fußvolk zu be- setzen, ohne Plünderung die Bürger zu entwaffnen und ihnen zu S ch ul z e, Heimatskunde.
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