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1. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 210

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 210 — sagen, sie möchten nicht widerstehen, denn sie sollten von ihm gut behandelt werden und einen gnädigen Landesherrn an ihm haben. Der Kommandant von Eller machte sich in aller Stille bereit, diesen Befehl zu vollziehen. Ohne Aufsehen brachte er am 29. August 1647 seine Soldaten in die Nähe der Stadt, und in der Nacht rückten sie still und unbemerkt bis dicht vor die Thore; dann hielten sie sich ruhig. Otto Consbruch, Amtmann der En- gerschen Vogtei, kam am 29. spät abends in Jagdkleidern yach Herford. Früh am folgenden Tage brach er auf und begehrte, mit einem Karren voll Jagdnetze aus dem Steinthore gelassen zu werden. Nichts Böses ahnend, ließ man die ausgezogene Zugbrücke nieder, der Karren fuhr auf, und — plötzlich zerbrach er, ineil er dazu eingerichtet war. Karren und Netze lagen auf der Zug- brücke, und man konnte dieselbe nicht so schnell wieder aufziehen. Im selben Augenblicke hörte man ein hell gellendes Pfeifen, nahebei versteckte brandenburgische Soldaten stürmten heran, überwältigten die Thorwache, drangen in die Stadt, und in der ersten Hitze wurden zehn Bürger, darunter der Bürgermeister Anton Korb- macher, auf den Straßen und vor dem Rathause erschossen. 2000 brandenburgische Soldaten besetzten Herford. An Gegenwehr war nicht zu denken, weil der Kommandant von Eller im ersten An- laufe das Geschütz auf den Wällen und in den Straßen hatte aufpflanzen lassen. Die Thore blieben drei Tage geschlossen, — Herford war in brandenburgischen Händen. Der Rat der Stadt wies alle gütlichen Unterhandlungen zur Unterwerfung zurück und beschwerte sich bei den zum Friedensschlüsse in Münster versammelten Reichsständen über die Gewaltthat. Kaiser und Reich befahlen dem Kurfürsten, sofort die Stadt zu räumen. Es geschah, aber nun schlössen die brandenburgischen Truppen das ganze Stadtgebiet eng ein, sperrten alle Zugänge und verhinderten aufs schärfste jeden Verkehr nach außen, Herford geriet in eine grenzenlose Not. Rat und Bürgerschaft mußten sich ergeben. Am 22. September 1652 rückten nach zwölsmonatlicher Belagerung die Brandenburger wieder ein, den bisherigen Magistrat und die Ratsherrn setzte man ab, vereidete die Bürgerschaft, wählte einen i
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