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1. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 224

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 224 — seine Predigt die toten Herzen erweckte. Wie einst August Hermann Francke, so nahm auch Weihe mit aufrichtiger Freundlichkeit Menschen, aus allen Ständen bei sich auf, die Unterweisung, Rat und Trost bei ihm suchten. Und als man nun merkte, daß er von herzlicher Liebe zu den Brüdern erfüllt war, daß er nicht seine Ehre suchte, sondern nur Seelen für den Himmel gewinnen wollte, da der- stummte endlich die Lästerung der Feinde, die sich nicht geschämt hatten, unter den abergläubischen Leuten die seltsamsten Gerüchte über ihn zu verbreiten. Nun war gar bald feine Wirksamkeit weit über die Grenzen seiner Gemeinde hinaus ersichtlich. An jedem Sonntage füllte sich sein Haus mit denen, die seiner Hilfe bedürftig waren, und auch fast an jedem Werktage nahm es solche Gäste in sich auf. Viele kamen aus weiter Ferne; viele, die nicht selber kommen konnten, wandten sich in ihrer Trübsal und Anfechtung schriftlich an ihn, und er rechnete die Beantwortung dieser An- fragen zu den Pflichten seines Amtes. Nach seinem Tode sind viele seiner Briefe gesammelt und gedruckt worden. Friede und Freude und gläubige Zuversicht auf Gottes Gnade und Erbarmen spricht sich in ihnen aus; sie sind Zeugnisse eines fröhlichen Christensinnes ohne Arg und Falsch. Auch als Dichter geistlicher Lieder hat Weihe zu einer Zeit, in der die herrlichen Gesänge unserer evangelischen Kirche beinahe in Vergessenheit geraten waren, gar viel Segen gestiftet. Schon im Jahre 1762 gab er eine Sammlung „neuer Lieder von alt- evangelischem Inhalte" heraus, die später noch öfters gedruckt wurden. Einfach und ungekünstelt sprechen sie alle die völligste Hingabe des Herzens an Gott, die innigste Heilandsliebe aus. Aber Gott der Herr rief nach seinem unerforfchlichen Ratschlüsse den treuen Knecht schon bald aus diesem Leben ab, um ihn ein- zuführen in die Stätten des ewigen Friedens. Kaum hatte Weihe sein fünfzigstes Lebensjahr zurückgelegt, so nahte ihm der Tod, den er als einen Boten des Friedens begrüßte. Denn da er bis ans Ende Glauben bewahrt hatte, so durfte er getrost singen und rühmen: Amen! Du bist doch mein Leben, Und ich bin dein Eigentum!
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