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1. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 259

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 259 — Anders nun freilich sah es damals mit dem Oberbau aus. Abgesehen von der geringeren Festigkeit des verwendeten Materials war die Fügung der Gleise gegenüber der heutigen Verbindung durch Laschen eine weit weniger innige. Eben nun hatte die Lokomotive „Gütersloh" jenen Wegüber- gang passiert, als sie aus dem Gleise geschleudert, sich zur Seite neigte und den Tamm hinabstürzte, Lokomotivführer und Heizer unter ihrer furchtbaren Last begrabend. Das alles war das Werk eines Augenblicks. Tie Berkoppelung war gerissen; doch hatte der mächtige Ruck der abstürzenden Lokomotive auch die nachfolgenden vier Wagen aus dem Gleise gezerrt, den Gepäckwagen und drei Personenwagen dritter bis erster Klasse. Tie Wagen mit vierter Klasse pflegten damals stets den Schluß der Züge zu bilden und das gereichte ihren Insassen jetzt zum Heile. Diese Wagen allein blieben infolge rechtzeitigen Bremsens auf dem Gleise stehen, etwa 100 m von dem Wegübergange entfernt. In Bielefeld war Pferdemarkt gewesen, daher besonders die letzten Wagenklassen stark besetzt waren, vornehmlich auch durch jüdische Händler. Die Geistesgegenwart eines braven Bremsers Quante, der 1894 in Minden gestorben ist, hatte das Leben aller Fahrgäste der letz- ten Wagenklasse gerettet, sein rechtzeitiges Bremsen verhütete auch das Nachdrücken auf die vorderen Wagen, die bei dem starken Ge- fälle unfehlbar in einander gedrückt wären; jetzt aber riß auch hier die Berkoppelung. Jene vier Wagen nun, von der abspringenden Maschine aus dem Gleise gerissen, hatten unabhängig von dem übrigen Zugteile ihr eigenes Geschick. Eine Zeitlang neben den Schienen weiter- rollend, stießen ihre Räder gegen die Schwellen, wühlten sich in das Erdreich ein: sie schwankten, schlugen um auf die linke Seite und blieben liegen, oder auf die rechte Seite und — stürzten den 5 m hohen Damm hinab. Jenes immer noch glücklich zu nennende Geschick hatte der vierte Wagen; in ihm befand sich unter Begleitung des Oberstleutnants Fischer und des Oberleutnants von Heinz der 19jährige Prinz 17*
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