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1. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 286

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 286 — Stadt und der Abtei Streit über gegenseitige Rechte, welche durch die Reformation, der Höxter, 1533 durch den evangelischen Predi- ger Johann Winnigstedt angeregt, eisrig beitrat, neuen Zündstoff dem eifrig katholischen Stifte gegenüber erhielt. Der lang verhal- tene Haß brach im Jahre 1600 in blutige Tätlichkeiten aus, und die Abtei wurde sogar von den Bürgern belagert und beschossen. Wie die Lage Höxters an einer Haupthandelsstraße und seine Brücke über die Weser die Stadt blühend gemacht hatte, so diente derselbe Umstand später dazu, nicht endende Kriegsdrangsale über sie zu bringen. Früher wiederholt Werbeplatz für deutsche Lands- knechte, die mau dem Dienste der Ligue iu den französischen Reli- gionskriegen und Karl Ix. gewinnen wollte, ward sie im dreißig- jährigen Kriege nach einander von allen streitenden Parteien und Völkern genommen und gebrandschatzt; der tolle Christian von Braunschweig kam zuerst mit seinem Heerhausen von 10 000 Mann, den er angeworben hatte ohne mehr als zehn Thaler in seiner Tasche, dann zweimal Tilly, und nach einander Dänen, Schweden, Hessen; 'endlich stürmten am 13. April 1634 die Kaiserlichen den Ort und hausten so, daß nur dreißig Bürger aus dem „Blutbad von Höxter" das Leben gerettet haben sollen; 1673 war Höxter Turennes Hauptquartier. Von den Bauwerken Höxters sind nur die Kilianskirche mit zwei schlanken romanischen Türmen aus dem 12. Jahrhundert, die kleine, jetzt unbenutzte srühgotische Minoritenkirche, das Tillyhaus mit reichem Schnitzwerk und das hübsche alte Corvey-Thor zu er- wähnen. Eine schnurgerade Kastanien-Allee sührt zu der 1/2 Stunde entfernten uns schon bekannten Abtei Corvey. Dort be- sehen wir uns den großen Saal der Abtei mit seinen Fresken ans der biblischen Geschichte und den Kaiserbildern, die fünfzehn Bib- liothekssäle, die zwar nicht mit der alten Klosterbücherei gefüllt sind, die ins Provinzialarchiv und nach Berlin überführt wurden, wohl aber mit Mahagoni-Schränken, die viele 1000 Bände enthalten, die aus den letzten 2 Jahrhunderten stammen und vom Landgrafen Hessen-Rotenburg gestiftet sind. Verwalter dieser Bibliothek war
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