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1. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 358

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 358 — Die Westhälfte des Kreises wird von den Ämtern Havixbeck und Nottuln ausgefüllt. Beide liegen in den Baumbergen, der eine nördlich, der andere südlich. Havixbeck mit 2615 Einwohnern ist Amtssitz und Pfarrort und hat weit bekannte Sandsteinbrüche. Sehenswert sind die Kirche und eine Kapelle mit einem Mutter- gottesbilde, zu dem früher viel gewallfahrtet wurde. In der nahen Bauerschaft Tilbeck ist die Anstalt „Maria-Hils" für Fallsüchtige. Noch sei die malerische Ruine Sophienburg und das freiherrlich Twickelsche Schloß erwähnt. Nottuln, eine Landgemeinde mit 3846 Eingesessenen, hat seinen Namen von Nußbaumwald; er weist auf Wodan hin, dem der Nußbaum geheiligt war, wie denn auch die heutige Gemeinde, früher Nout (= Nuß) lon (— Wald), zahlreiche alte Götterstätten birgt. Daß unsere Vorfahren hier zum Götzendienste zusammen kamen, wird für den Bischof Ludgerus wohl die Veranlassung gewesen sein, eine mit einem Kloster vcrbundene Kirche zu gründen als eine Pflanzstätte des Christentums. Das Kloster, ein adliges Damenstift, wurde 1812 aufgehoben. Die stattlichen Gebäude sind noch ziemlich erhalten und liegen in der Nähe der schönen gotischen Kirche; sie dienen jetzt zu Mietswohnungen für die Post und den Arzt. Die Sage erzählt: Als die Franken mit den Sachsen Krieg führten, wohnten auf ihrer Burg Nottuln zwei Brüder, die Edelinge Roibart und Lui- bert. Nach der Schlacht bei Bocholt, in welcher die Sachsen unter- legen waren, sammelten diese sich aufs neue auf dem Koesfelder Berge, um den eindringenden Franken Widerstand zu leisten, unter ihnen auch die beiden Brüder. Aber sie wurden abermals ge- schlagen. Roibart geriet in Gesangenschast, und Luibert rettete sich mit genauer Not, aber schwer verwundet, in seine Burg. Hier wurde er von den siegreichen Franken belagert. In der Nähe der Burg lag ein dem heidnischen Gotte, tds Gathon (dem Gotte) geweihter Wald, Sytheri, und in demselben eine heilige Quelle, deren Wunderkraft vielfach erprobt war. Um die schweren Wunden ihres Gemahls in dem heilkräftigen Wasser zu waschen, trug die treue Burgfrau denselben heimlich zur Nachtzeit durch die Feinde hindurch
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