Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 386

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 386 — wandte sich an den Kaiser. Dieser jedoch bestätigte 1123 die Stiftung, und Gottfried konnte eine Zeit lang ruhig der Vollendung seines Werkes leben. Er warf den gräflichen Schmuck von sich, nahm die Tonsur, Pflegte die Kranken, erbaute durch die süße Gabe seiner Rede die Mönche, die ihn wie einen Heiligen verehrten. Im Jahre 1125 zogen Gottfried und Otto nach Premontre, ließen sich mit großem Pompe zu Akolutheu iu den Orden einweihen, legten die Gelübde ab und lebten nun ganz der Erfüllung ihrer klöster- lichen Pflichten. Sie stifteten noch sieben Gotteshäuser aus ihren zerstreuten Gütern, von denen übrigens die Bischöfe von Mainz, Köln und Münster große Stücke an sich rissen; zwei Schlösser und Ortschaften tauschte Herzog Friedrich von Schwaben von seinem frommen Vetter für Reliquien ein. Es war in einer der letzten Nächte des Jahres 1126, als die Äbtissin Gerberge, die stets mit besonderer Liebe an dem Vetter gehangen, plötzlich die Thür ihrer Zelle sich öffnen sah, und der fromme Graf vor ihr Lager trat. Erstaunt richtete sie sich aus. Es glänzte ein goldenes Diadem auf seiner Stirne, ein wunderbares Leuchten ging von seiner Gestalt aus, und sie fragte: „Wie gehst du so gekrönt einher?" Da ant- wortete er: „Ich bin ohne Gericht in den Palast des großen Königs aufgenommen und wie seinen Sohn hat er mich gekrönt mit dem Diadem seliger Unsterblichkeit." Damit verschwand die Gestalt. Bald nachher kam die Kunde, zu Jlmstädt in der Wetterau sei in jener Nacht Graf Gottfried, erst 31 Jahre alt, in seines Bruders Otto Armen verschieden. Dort, wo er eine Norbertiner Propstei gestiftet, wurde er auch begraben und zu der Zahl derjenigen gerechnet, welche die Kirche dsati nennt; später ließ sein Bruder die Hälfte seiner Hülle nach Kappenberg bringen, wo sich ein Denkmal über seinem Grabe befindet. Und Jutta? Sie konnte dem ihr aufgezwungenen Klosterleben keinen Geschmack abgewinnen und ließ sich durch einen Ritter, mit Namen Franco, entführen. Als Gottfried dieses vernahm, griff er zu dem verlassenen Waffengeräte und setzte dem Räuber nach. Doch erst über dem Rheine holte er Franco ein, nahm ihm seine Beute wieder ab und sührte sie in ihre Klause zurück. Als er
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer