1900 -
Minden i. W.
: Volkening
- Autor: Schulze, Georg
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Westfalen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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wandte sich an den Kaiser. Dieser jedoch bestätigte 1123 die Stiftung,
und Gottfried konnte eine Zeit lang ruhig der Vollendung seines
Werkes leben. Er warf den gräflichen Schmuck von sich, nahm die
Tonsur, Pflegte die Kranken, erbaute durch die süße Gabe seiner
Rede die Mönche, die ihn wie einen Heiligen verehrten. Im Jahre
1125 zogen Gottfried und Otto nach Premontre, ließen sich mit
großem Pompe zu Akolutheu iu den Orden einweihen, legten die
Gelübde ab und lebten nun ganz der Erfüllung ihrer klöster-
lichen Pflichten. Sie stifteten noch sieben Gotteshäuser aus ihren
zerstreuten Gütern, von denen übrigens die Bischöfe von Mainz,
Köln und Münster große Stücke an sich rissen; zwei Schlösser und
Ortschaften tauschte Herzog Friedrich von Schwaben von seinem
frommen Vetter für Reliquien ein. Es war in einer der letzten
Nächte des Jahres 1126, als die Äbtissin Gerberge, die stets mit
besonderer Liebe an dem Vetter gehangen, plötzlich die Thür ihrer
Zelle sich öffnen sah, und der fromme Graf vor ihr Lager trat.
Erstaunt richtete sie sich aus. Es glänzte ein goldenes Diadem auf
seiner Stirne, ein wunderbares Leuchten ging von seiner Gestalt
aus, und sie fragte: „Wie gehst du so gekrönt einher?" Da ant-
wortete er: „Ich bin ohne Gericht in den Palast des großen Königs
aufgenommen und wie seinen Sohn hat er mich gekrönt mit dem
Diadem seliger Unsterblichkeit." Damit verschwand die Gestalt. Bald
nachher kam die Kunde, zu Jlmstädt in der Wetterau sei in jener
Nacht Graf Gottfried, erst 31 Jahre alt, in seines Bruders Otto
Armen verschieden. Dort, wo er eine Norbertiner Propstei gestiftet,
wurde er auch begraben und zu der Zahl derjenigen gerechnet,
welche die Kirche dsati nennt; später ließ sein Bruder die Hälfte
seiner Hülle nach Kappenberg bringen, wo sich ein Denkmal über
seinem Grabe befindet.
Und Jutta? Sie konnte dem ihr aufgezwungenen Klosterleben
keinen Geschmack abgewinnen und ließ sich durch einen Ritter, mit
Namen Franco, entführen. Als Gottfried dieses vernahm, griff
er zu dem verlassenen Waffengeräte und setzte dem Räuber nach.
Doch erst über dem Rheine holte er Franco ein, nahm ihm seine
Beute wieder ab und sührte sie in ihre Klause zurück. Als er