1900 -
Minden i. W.
: Volkening
- Autor: Schulze, Georg
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Westfalen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Baumwollenspinnerei und -Weberei, Eisengießerei und Maschinen-
fabrik. Die Schisfahrt auf der Ems ist bei gutem Wasserstande.
Das Fürstentum Rheine-Wolbeck, von dem jetzt ein Teil
in Hannover liegt, gehörte bis 1803 zum Bistum Münster,
wurde dann aber für die herzogliche Familie Looz-Corswaren ge-
bildet, die ihren Namen nach der Grafschaft Looz führte. Als dies
alte Haus 1827 erlosch, fiel Rheine-Wolbeck an den Grafen de
Lanoy, welcher 1840 von dem Könige Friedrich Wilhelm Iv.
in den Grafenstand erhoben wurde. Schon 1815 kam es unter
preußische Laudeshoheit.
Die Stadt hat gleichfalls Unsägliches im dreißigjährigen Kriege
erlitten und wurde am Ende desselben teilweise eingeäschert. In
ihrer Nähe liegen das Schloß Bentlage und die Saline Gottesgabe,
schon 200 Jahre alt. Zum Amte Rheine gehören ferner die Land-
und Pfarrgemeinden Elte mit 410 sowie Meppen mit 1701 und
die Landgemeinden Rheine links der Ems mit 1522 und Rheine
rechts der Ems mit 2956 Eingesessenen.
Die Stadt Horstmar, im gleichnamigen Amte, mit 996 Be--
wohnern, von denen 943 katholisch, 12 evangelisch, 41 jüdisch,
südlich von Burgsteinfurt, liegt am südöstlichen Fuße der Schöp-
Pinger Berge. In der Nähe der Stadt befinden sich die Ruinen
der alten Burg der früheren Grafen von Horstmar aus dem mäch-
tigen Geschlecht der Puiten, aus dem ein Held sondergleichen, Ritter
Bernhard Ii., hervorging. Schon früh zog er in ferne Lande und
verdiente sich unter dem englischen König Richard Löwenherz
die Ritterwürde. Mit ihm fuhr er zum heiligen Lande,
wo er durch seinen Löwenmut bald ein Schrecken der Sara-
zenen, der Deutschen Stolz wurde und zumal vor Akkon
so wacker focht, daß ihm selbst des feindlichen Sultans Saladin
Anerkennung zu teil wurde. Dann gings in die Niederlande, nach
Italien und Frankreich, und überall hallte es wieder von den ritter-
lichen Thaten des Helden, von seiner ungestümen Tapferkeit nicht
minder, wie von seiner Besonnenheit und Umsicht. Schwer wog
sein Rat am Hoflager des Kaisers, und oftmals hat er an fremden
Höfen des Reiches Interessen vertreten. Vor allem rühmenswert