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1. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 444

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 444 — und weil darin noch etzliche Schweine und Kühe übrig, raubten sie selbige hinweg, durchsuchten über zwanzig Mal die Keller, die Stadt stand ganz wüst, ward von allen Seiten her durchgraben." Hunderte von sauerländischen Dörfern sind in jener Zeit einge- gangen; ja die Verwüstung soll so allgemein gewesen sein, daß die längst verschwundenen Gäste der uralten Wildnisse der Berge, die Wölfe, sich in Rudeln wieder einstellten und in Wolfskaulen (Wolfskuhlen), deren Spuren man jetzt noch antrifft, abgefangen werden mußten. Auf die Schrecknisse folgt eine wenigstens äußerlich glanzvolle Zeit unter den Kurfürsten Maximilian, Joseph Klemens und Klemens August, die beide Stadt und Schloß Arnsberg zur Residenz ausbauten. Aber schon ein Jahr nach des letzten Tode im siebenjährigen Kriege, während dessen Drangsale man im Herzogtums den Vers in der Litanei: „Von Pest, Hunger und Krieg erlöse uns, o Herr", immer dreimal gesungen haben soll, besetzten die Franzosen das Schloß unter Muret mit einer kleinen Schar von 200 Mann, wurden vom Erbprinzen von Braun- schweig, Ferdinand, mit großer Übermacht belagert, wehrten sich aber heldenmütig, bis sie aus dem verbrannten Schlosse freien Ab- zug erhielten. Die Trümmer sind zum Bau der Regierung und von Wohnhäusern verwandt. Der letzte Kurfürst, der zugleich Herzog, Maximilian Franz, Erzherzog von Osterreich, ein volkstümlicher und staatskluger Re- gent, starb am 26. Juli 1801. Die Landstände wählten zu Arns- berg am 7. Oktober in Anton Viktor von Osterreich noch einen Nachfolger; aber dieser kam nicht mehr zur Regierung, da durch den Luneviller Frieden 1801 das Erzstist Köln als weltliche Macht aufgelöst und das Herzogtum dem Landgrafen von Heffen-Darmstadt zugesprochen wurde. Der griff sofort zu und obwohl der abschließende Reichsdeputationshauptschluß erst am 25. Februar 1803 erfolgte, wurde fchon am 6. Oktober 1802 das Ländchen auf ewige Zeiten von Ludwig X. in Besitz genommen. Die alte, landständische Ver- sassung wurde beseitigt, die fremden, vielfach protestantischen Be- amten, die noch dazu „hochdeutsch" waren, mißfielen dem Volke sehr, ebenso der neueingesührte Militärdienst, dem sich viele ent-
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