1900 -
Minden i. W.
: Volkening
- Autor: Schulze, Georg
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Westfalen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Vermischung mit andern Metallen dauerhafte Kompositionen ge-
Wonnen, welche für unsere Gegend von größerer Bedeutung sind,
als das Zinn selbst. Aus solcher Komposition werden jetzt die
meisten ordinären Löffel gegossen; das Britannia-Metall, aus
gleichen Teilen Messing, Zink, Antimon und Wismut bestehend,
die beim Zusammenschmelzen noch mit Zinn versetzt werden, bis
die Masse hart und weiß genug ist, wird in Altena und Lüdenscheid
zu Leuchtern, zu schönem Kaffee- und Theegeschirr verwandt.
Iserlohn ist seit einer Reihe von Jahren der Haupt-
sitz der Broncefabrikation geworden. Bronce ist eine ursprünglich
graugelbe oder bräunliche Mischung von Kupfer und Zinn (etwa
1 Pfd. Zinn auf 10 Pfd. Kupfer), der jedoch oft auch noch Zink,
Blei oder Wismut zugesetzt wird. Der Luft ausgesetzt, nimmt sie
mit der Zeit eine schöne grüne Farbe an. Sie eignet sich vor-
trefflich zum Guß von großen Gegenständen, namentlich von Ge-
fchützrohren und Bildsäulen; die prachtvollen Standbilder des Großen
Kurfürsten, Friedrichs des Großen und seiner Helden, Friedrich
Wilhelms Iii., Blüchers, Jorks und Gneisenaus in Berlin sind
z. B. aus Bronce gegossen. Zugleich aber kann derselben ein so
feines Ansehen gegeben werden, daß sie auch zu den zierlichen
Figuren und niedlichen Kunstsachen verwendbar ist, mit denen die
Fürsten und reichen Leute ihre Staatszimmer ausschmücken. In
den Broneefabriken zu Iserlohn setzt uns die Mannigfaltigkeit der
Gegenstände am meisten in Erstaunen, sowie der Geschmack und
der Kunstsinn, der fast in jedem einzelnen an den Tag tritt. Da
werden Kronleuchter, Spiegel- und Bilderrahmen, schön verzierte
Füße unter kostbare Möbel, kleine Bildsäulen und allerlei ^ier-
figuren zum Schmuck für Ofen und Tafeluhren, Ampeln und Becher,
Klingeln, Thürdrücker, Quasten, Schilder, Kästchen, Nippsachen und
hunderterlei Spielzeug angefertigt.
Der Gewerbfleiß der Stadt Altena hat sich nicht ein-
mal auf diese unedlen Metalle beschränkt, sondern sich auch
dem Golde und Silber zugewendet. Die dort seit vielen Jahren
bestehenden beiden Gold- und Silbermanufakturen beschäftigen mehr
als 150 Arbeiter und also den vierten Teil der Arbeiter in sämt-