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1. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 490

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 490 — Dann begann das Stürmen. Am 20. Juli, nachmittags 3 Uhr, zog des Bischofs Volk mit flatternden Fahnen, unter schrecklichem Schlachtruf und kriegerischem Getöse heran. Leitern, auf denen vier Mann neben einander emporsteigen konnten, wurden an die Stadtmauern gelegt; in Scharen klimmte das wilde Volk des Bischofs hinan. Aber da standen fest auf der Mauer die Männer, fingen mit Schilden und Ledersäcken die feindlichen Geschosse auf und entsendeten von ihren Armbrüsten schwere Bolzen und aus ihren Hakenbüchsen tätliche Kugeln. Da standen neben ihnen die mutigen Weiber und stürzten einen Hagel schwerer Steine, ge- schmolzenes Blei, siedendes Wasser, glühenden Kalk und brennendes Pech auf die Stürmenden hinab. So kam es, daß der Sturm vergeblich blieb. Endlich machte sich der Erzbischos mit den Seinigen bei der Nacht heimlich auf und davon. Seine Bundesvölker über- ließ er ihrem Schicksale. Der Herzog Johann aber wies den Rat, die ermatteten und hungernden Feinde aufzureiben, großmütig und edel zurück, wurde dafür von ihnen in ihrem Lager freudig begrüßt und gestattete ihnen freien Abzug durch seine Lande. Die Fehde aber währte noch bis 1449. Da wurde dem Papste die Entscheidung anheimgegeben, wem Soest gehören sollte, und dieser entschied, sie verbleibe sür immer in der Schirmherrschaft des Herzogs Johann und seiner Nachkommen. Das bestätigte der Kaiser, und so hatte sich Erzbischos Diedrich umsonst arm gemacht, und die Soester hatten ihr Recht gewahrt. Die Reformation begann in Soest bereits 1526. Johann Kamp von Osnabrück war hier der erste evangelische Prediger. 1530 kam der aus Lippstadt verwiesene Gerhard Omiken nach Soest und trug durch die neue Kirchenordnung, die er wie früher sür Lippstadt, so jetzt für Soest verfaßte, nicht wenig zur Befestigung der evan- gelischen Lehre bei. Mit der Mark überhaupt ging auch Soest in den branden- burgischen Besitz über. Wie sehr auch später noch die Stadt ihre Selbständigkeit zu wahren wußte, möge folgende Erzählung aus der Zeit Königs Friedrich Wilhelm I. zeigen:
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