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1. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 503

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 503 — einen kleinen Teil der Nordgrenze und nimmt hier von Südosten den Unterlauf der Geseke in sich auf. Der Mittellauf der Emscher durchfließt von Südosten nach Nordwesten den Kreis. Über die Hälfte ist Ackerland an dem fruchtbaren Hellwege, 1/1 ist Holzung. Ackerwirtschast und Industrie sind ungefähr gleichmäßig vertreten. Die wichtigsten Erzeugnisse sind Pferde, Rinder, Schweine, vor- zügliches Getreide, reiche Steinkohlenlager, Zink, Roheisen, Eisen- waren, Kalk. Die Zahl der Bewohner beträgt 97 905, von denen 54 979 evangelisch, 42 386 katholisch, 540 jüdisch, in 1 Stadt: Lünen, in 6 Ämtern: Lünen, Brakel, Kastrop, Dorstfeld, Lütgendortmund. Die Stadt Lünen mit 5685 Bewohnern, von denen 3182 katholisch, 2420 evangelisch, 83 jüdisch, an der Lippe, treibt Ackerbau, aber auch Industrie, namentlich in Eisengießerei, Eisen-, Blech- waren- und Seisensabrikation. 1672 rückte vor das damals befestigte Städtchen Bernhard von Galen zu Münster, um es wider alles Recht unter seine Bot- Mäßigkeit zu bringen. Allein die Bürger widersetzten sich tapser und wagten es sogar im Vertrauen auf die Festigkeit ihrer Mauern, den Bischof zu verspotten. Da verdoppelte dieser seine Mannschaft, brach mit Sturm in die Stadt ein und gab seinen Soldaten den Befehl, die Mauern zu schleifen, die Häuser anzuzünden und die ganze Stadt dem Erdboden gleich zu machen. Vergeblich flehten Scharen von Bürgern die Gnade des siegreichen Bischofs an, ver- gebens demütigten sich die Vornehmen der Stadt vor ihm, und ohne Erfolg bot man ihm alle Reichtümer, gelobte auch ewigen Gehorsam; das harte Herz des Bischoss wurde durch nichts be- wegt, und er beharrte in seinem grimmigen Vorsatze, die Stadt gänzlich zu vertilgen. Da versammelten sich die Frauen der Stadt und suchten zwölf von ihren jungen Töchtern aus, welche die schönsten und lieblichsten waren. Diese kleideten sie in schneeweiße Gewänder, flochten ihnen Kränze in das Haar und sandten sie so zum Bischöfe. Hier fielen sie zu seinen Füßen und sprachen mit Thränen in den Augen: „Herr, du hast den Untergang unserer
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