1900 -
Minden i. W.
: Volkening
- Autor: Schulze, Georg
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Westfalen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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von der noch Ruinen übrig geblieben sind. Die Herren von Volmar-
stein gehörten zu den bedeutendsten Dynasten in der Mark und
herrschten einst wie über Volmarstein, auch über Hagen und Haspe.
Sie waren unmittelbare Lehnsherrn des Erzbischoss von Köln und,
wie es scheint, den Grafen von der Mark innerhalb ihres Gebiets
ein Dorn im Auge. Schon Eberhard von der Mark zerstörte die
Burg 1287 als Raubnest; sie wurde aber fester wieder aufgebaut.
Als aber Engelbert Ii. sich nach dem Siege König Ludwigs
von Bayern über seinen Gegenkaiser Friedrich von Österreich
bei Mühldorf 1322 auf des ersteren Seite stellte, griff er
des letztern Bundesgenossen, den Grafen von Volmarstein, 1324
in seiner Burg an; da mußten die hohen Türme ihr stolzes Haupt
beugen und die Mauern in Schutt und Trümmer sinken. Die
Volmarsteiner waren nie mehr in der Lage, ihre Burg wieder
aufzubauen, ja sie kamen in solche Bedrängnis, daß sie die letzten
Reste ihres Besitzes an Engelbert Iii. verpfändeten. Mit Johann
von Volmarstein starb 1429 die männliche Linie aus, seine Schwester
vermählte sich mit einem Godert von der Recke, und deren Nach-
kommen tragen noch den Namen „von der Recke-Volmarstein".
Die Sage erzählt von einem Junker von Volmarstein, dem
der Geist eines im Übermut erschlagenen Bettlers erscheint. Als
er nach ihm mit dem Schwerte sticht, bäumt sich sein Roß empor
und trägt ihn mit rasender Eile ins dunkle Waldesdickicht; an
dem Gabelast einer Eiche blieb sein Haupt hängen, wie einst Ab-
salom, und das Roß floh unter ihm fort. Am Morgen wurde
er tot aufgefunden. Ferner wird von einem wunderthätigen Brun-
nen, „dem Hilgen Pütken", berichtet und einer hochverehrten blutigen
Hostie, bis der Pfarrer Schlugk zur Zeit der Reformation entdeckte,
daß die wunderthätige Oblate weißes, mit roter Farbe bemaltes
Leder war; da war es aus mit dem Betrüge, und die Reformation
wurde 1564 eingeführt. Volmarstein hatte einst ein bedeutendes
Freigericht, welches die Grafen von der Mark aber nach Wetter
verlegten.
Im Süden dehnt sich das Amt Breckerfeld mit der gleich-
namigen Stadt von 1633 Bewohnern, 1484 evangelisch, 145 katho-