1900 -
Minden i. W.
: Volkening
- Autor: Schulze, Georg
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Westfalen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Lenne-Gebirge wird der ganze Kreis uneben. Die Ruhr bildet
die Nordgrenze; ihr fließt in ihrem untern Laufe von Süden
die Hönne zu; im Südwesten des Kreifes strömt die Lenne. Nur
V5 ist Ackerland, fast 1/2 Wald. Ackerbau wird nur in beschränktem
Maße betrieben; der Gewerbebetrieb ist aber sehr bedeutend, be-
sonders ist die Metallwaren-Jndustrie von alters her wichtig. Auf
verschiedenen Hütten werden die Zink- und Bleierze gewonnen und
verarbeitet; die Eisen-, Messing-, Neusilber- und Nickel-Fabrikate
haben mit Recht weiten Ruf und Absatz. Die Zahl der Bewohner
beträgt 74 759, von denen 42 950 evangelisch, 31159 katholisch,
650 jüdisch, in 3 Städten: Iserlohn, Hohenlimburg, Menden,,
in 4 Ämtern: Ergste, Hemer, Hohenlimburg, Menden mit 27
Landgemeinden.
Die Kreisstadt Iserlohn von 24 722 Bewohnern, 15 956 evan-
gelisch, 8456 katholisch, 310 jüdisch, auf einer Hochfläche mit dem
südlich vorgelagerten Fröndenberg, hat außer dem Landratsamte
ein Amtsgericht und ein Realgymnasium, und ist hochbedeutend
durch seine blühende Industrie. In und bei der Stadt giebt es
Näh-, Steck-, Strick-, sowie Draht-Stiste-, Messing- und Bronee-
Fabriken, Eisengießereien, Glas- und Porzellansabrikation. Die
sehenswerte oberste Stadtkirche ist aus der 1330 erbauten <Üapella>
unserer lewen frouven open dem hilligen Berge und einer anderen
1366 errichteten Kapelle entstanden und hat noch jetzt einen Doppel-
türm. 1879—1880 von innen und außen wiederhergestellt, ent-
hält sie einen schön geschnitzten Marienaltar aus dem 14. Jahr-
hundert, mit einem Fuße aus 1650. Bemerkenswert sind auch das
geschnitzte Chorgestühl, gleichfalls aus dem 14. Jahrhundert, und
hoch oben an der Wand das Standbild des Grafen Engelbert Iii.
Die Stadt (sie wird zuerst 1124 als „Jslo" in einer Schenkungsur-
künde genannt) trägt ihren Namen „Lohn" offenbar von Lohen —
zu den Lohen, Wäldern, das Jfer soll von Jsera, einer germanischen
Göttin, die dort verehrt sein soll, herkommen, wird aber besser
von Eisen abgeleitet. In den Gründen, die gegenwärtig den älteren
Teil der Stadt tragen, finden sich deutliche Spuren des alten
Eisenbergbaues. Einer der alten Betriebe war ferner die Panz:r-
Schulze, Heimatskunde. 34