1900 -
Minden i. W.
: Volkening
- Autor: Schulze, Georg
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Westfalen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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emporrankt. An diesen Wänden und Decken scheint es, als hätten
unsichtbare Hände den Stein mit Stickereien bedeckt, oder ihn wie
einen Teppich gewebt, wie die feinsten Spitzen gehäkelt. Und
dort, — wie rosig schimmert das Licht durch die durchsichtigen
Vorhänge, als müßte sich uns da ein neues, noch schöneres Zauber-
gemach enthüllen. Besonders schön ist die Orgel mit ihren Pfeifen,
welche zu tönen beginnen, sobald sie mit einem Stabe gestrichen
werden. Nicht weniger fesselnd sind die gewaltige „Kanzel", sowie
ein die sitzende Figur eines alten Ritters darstellender Block, unter
welchem man sich in dieser Umgebung leicht einen „alten Barba-
rossa" vorstellen mag. In einer etwas höher gelegenen Nebengrotte
erblicken wir das mit klarem, rheingrünem Wasser gefüllte „Bassin".
— Alles dieses strahlt in blendender Helle wieder, wenn an die
Stelle der gewöhnlichen Beleuchtung das Magnesiumlicht tritt, und
es gewährt einen zauberhaften Anblick, wenn fliegende Strahlen
um die seltsame Welt aus- und niederspielen, bis alles wieder jäh in
die Nacht versinkt. — Ihren Namen trägt die Höhle nach dem
verdienten Ober-Berghauptmann von Dechen zu Bonn.
In dem Dorfe Elsey wirkte einst höchst segensreich Johann
Friedrich Möller. Er wurde am 6. Dezember 1750 geboren, wo
sein ausgezeichneter Vater 62 Jahre lang als Prediger im Segen
wirkte. Auch seine Mutter, eine geborene Harkort, war eine treff-
liche Frau, voll herzlicher Menschenliebe. Zwei jüngere Brüder
Johann Friedrichs starben, als er das achte Jahr erreicht hatte,
und nur eine Schwester blieb ihm, die jedoch zu jung war, als
daß sie seine Gespielin hätte sein können. In der Schule zu
Elsey, sowie später unter Leitung des Vaters und eines Haus-
lehrers entwickelten sich Kopf und Herz des Knaben aufs trefflichste;
namentlich erfüllten ihn die herrlichen Umgebungen von Limburg
schon in früher Jugend mit hoher Bewunderung und stimmten
ihn zum Preise Gottes, der ihm eine solche Heimat gegeben. Nach-
dem er kurze Zeit das Gymnasium in Dortmund und das Pädago-
gium in Halle besucht hatte, studierte er weiter auf der dortigen
Universität mit großem Fleiße und kehrte alsdann zu den Seinigen
zurück. Die Gemeinde zu Elsey erwählte ihn schon im Jahre 1774