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1. Bilder-Atlas zur Geographie der außereuropäischen Erdteile - S. 22

1901 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
22 Asien. aus Gneis bestehenden Zentralzone, an die sich im Norden und Süden Schichtgesteine von jüngerem Alter legen. Nahezu um das Doppelte überragen die höchsten Gipfel des Himalaja die der Alpen, sie bilden die höchsten Berge der Erde. Als gewaltigste Erhebung wird zur Zeit der zu Ehren des Vorsitzenden der Landesvermessung, Everest, Mount Everest genannte Gipfel betrachtet, welcher auf 88^0 m berechnet ist und mit der von den Eingebornen Gauri- sankar (S. 88) genannten Spitze übereinstimmen soll. Es ist aber zweifellos, daß noch eine größere Anzahl von Gipfeln im Zentralzuge 8000 m übersteigt. Die passe sind im Osten tiefer eingesenkt als im Westen, kreuzen aber auch dort noch das Gebirge oft in 5000 m fjöhe mit viel- fach schluchtenartigen Übergängen. Brausende Ströme durchtoben die zerrissenen Thäler, an deren Abhängen die Ortschaften über dem Wasser zu schweben scheinen, so daß die Landstraßen an den Bergkämmen entlang geführt werden, da die Thalspalten keinen Raum dafür bieten, Verhältnisse, wie sie sich nur noch in den Anden wiederfinden. Da die Schneelinie auf den Südgehängen des Himalaja bei ^9^0 m, auf den Nord- gehängen bei 5300 m liegt, so tragen die höchsten Spitzen fast bis zur Hälfte ihrer Meereshöhe Schnee, ein Umstand, der auch die Entwicklung großer Gletscherströme bedingt. „Die An- sichten der Schneegipfel in Sikkim", sagt Hermann von Schlagintweit, „werden wohl auf der ganzen Erde nicht übertroffen, kaum erreicht werden. Was sie am meisten hebt, ist der Gegen- satz zwischen der L^öhe der Firne und Eismassen des ^auptkammes und der Tiefe der Thäler. Zur Frühlingszeit war der Effekt der Thäler um so lebhafter, weil mit dem Grün rasch die Blütenfülle in mannigfaltiger Fracht hervortrat. In den Simla-Umgebungen, überhaupt im ganzen westlichen Himalaja, gibt es dagegen ein anderes Element der Schönheit, das zur Hebung des Gesamteindruckes mitwirkt, es sind dies die größeren Massen hohen Mittelgebirges. Ron- turen und Lichteffekte werden dadurch ruhiger und zugleich kräftiger in ihrer Wirkung." Den Glanzpunkt landschaftlicher Schönheit im Westhimalaja bildet der seenreiche Thalkessel von Raschmir. Im ganzen ist der Neiz der Seenwelt freilich in ungleich geringerem Maße über den Himalaja ausgegossen als über die Alpen, die meisten der Seen sind durch die reiche Schutt- führung der Flüsse versandet worden und in der indischen Tiefebene fehlen sie gänzlich. Die in den Alpen so oft zu beachtende Thatsache, daß Flüsse einzelne Retten durchqueren, kommt im Himalaja im großartigsten Maßstabe vor. Indus und Satledsch durchreißen das ganze Gebirge, während es der Brahmaputra im Osten mehr umgeht. Der Grund für diese merkwürdige Erscheinung wird in der großen Regenmenge gesehen, die den Südabhang des Himalaja vor dem Nordabhang auszeichnet; letzterer ist trocken. Die Erosionskraft der Flüsse ist daher im Süden weit stärker als im Norden, so daß sie, allmählich rückwärts ein- schneidend, den Gebirgswall durchbrechen konnten. Der große Gegensatz der Niederschläge zwischen Nord- und Südabhang spricht sich, wie in der Bewässerung, so namentlich auch in der verschiedenartigen Beschaffenheit der Vege- tation aus. Die Südgehänge schmückt ein prächtiges Pflanzenkleid. Durch dichte Waldungen von Palmen, Banianen und Bambus steigt man hinauf zu europäischen Laubholzbeständen mit sommergrünen Bäumen, namentlich Eichen und Birken. Darüber beginnt eine Region der Nadelhölzer und Alpenrosen, die erst in einer ^öhe von etwa 5000 m an der Grenze des ewigen Schnees endet. Jenseits des Gebirges ist Steppe. Auch für die Verbreitung der Men- schen ist der Himalaja eine Schranke geworden. Im Süden desselben sitzen die ackerbautrei- benden Hindu, in dem wüstenhaft dürren Tibet ziehen nomadisierende mongolische Stämme von Oase zu Oase. 7. Tibet und der Awenlun oder Aüenlün. Parallel dem Himalaja zieht annähernd durch die Mitte des Kontinents, gewissermaßen als dessen Rückgrat, der Rwenlun oder Rüenlün (5. 90), das älteste Gebirge Asiens, fast aus- schließlich aus Gneis und Schiefergestein zusammengesetzt. Mauergleich erhebt sich sein Ramm 6—7000m hoch aus den Ries- und Lehmschichten der Umgebung, Schuttgehänge begleiten nicht bloß den Fuß, sondern umhüllen förmlich das Gebirge, so daß anstehender Fels so gut wie gänz-
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